Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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30.10.2014

News

Cloud-Computing-Symposium am HPI diskutiert Herausforderungen

Mit gewachsener Skepsis in der Wirtschaft hinsichtlich des weiteren Ausbaus von Cloud-Computing haben sich mehr als 40 Experten des Cloud-Computing-Symposiums am Hasso-Plattner-Institut (HPI) beschäftigt. Die Veranstaltung fand am 28. Oktober 2014 auf dem HPI-Campus am Potsdamer Griebnitzsee statt. 

Cloud Symposium

Über 40 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft haben anlässlich des Symposiums "Operating the Cloud" am Hasso-Plattner-Institut Herausforderungen des Cloud-Computings diskutiert. Eine besondere Rolle spielte die gewachsene Skepsis der Wirtschaft beim weiteren Ausbau von Cloud-Computing-Lösungen. "Es muss uns gelingen, das Vertrauen der Unternehmen zurückzugewinnen", betonte Sascha Bosse von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. "Wir Forscher haben vor allem die theoretischen und technologischen Aspekte des Cloud Computing im Blick", räumte HPI-Direktor Professor Dr. Christoph Meinel ein. Unter Cloud-Computing wird Datenspeicherung und Programmausführung auf verteilten Rechnern im Internet verstanden.

Entwickler müssen das Thema Datensicherheit neu durchdenken

"Ein 20-Euro-Schein hat mehr Sicherheitsmerkmale als alle bisher bekannten IT-Systeme", erklärte Thorsten Höhnke von Fujitsu Technology Solutions selbstkritisch. In Zukunft werde es erforderlich, Systemschwachstellen zu schließen. Heute sei es oft viel zu einfach, Systeme anzugreifen, sagte Höhnke. So biete ein handelsüblicher Laptop viel zu viele Hintertüren, um Systeme zu manipulieren. Kameras, Mikrofone und andere Schnittstellen könnten im Handumdrehen geknackt werden, betonte er. Auch gängige Verschlüsselungstechniken wie TLS/SSL seien nicht wirklich hundertprozentig sicher. Höhnke erklärte, dass durch Industriespionage in der Wirtschaft jährlich ein Schaden von 50 Milliarden Euro entstehe. Von 2007 bis 2012 habe sich das Risiko, Opfer von solchen Spionage-Attacken zu werden, nahezu verdoppelt.

"Trotz der genannten Vorbehalte führt kein Weg an Cloud Computing vorbei", sagte Bosse. Es sei schlicht eine Frage der Kosten. "Wenn etwas in Masse zur Verfügung steht, fallen die Preise und dann wird es für die Firmen interessant", pflichtete Peter Kirchner von Microsoft Deutschland bei. Gerade im Speicherplatz-Segment seien die Preise sehr stark gefallen. "Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen in die Cloud gehen. Es muss aber verhindert werden, dass Firmeninterna nach draußen dringen. Die Entwickler müssen das Thema Datensicherheit neu durchdenken", ergänzte der Magdeburger Wissenschaftler Sascha Bosse.

Erfolg von Cloud-Diensten hängt von genereller und sicherer Verfügbarkeit ab

Fujitsu-Entwickler Höhnke stellte in diesem Zusammenhang eine neue End-2-End-Verschlüsselung vor. Per Applikation werden Daten bereits im Entstehungsprozess und nicht erst bei der Übermittlung verschlüsselt. In der CPU (Core Processing Unit) werden alle Parameter verschlüsselt verarbeitet. Um für Transparenz zu sorgen, plant Fujitsu, die dazugehörigen Source-Codes offenzulegen. "Das Ganze ist als eigenes Ökosystem unter dem Stichwort digitale Souveränität konzipiert, wo wir die Applikation als solche schützen, im Rechenzentrum die  Administration sichern und auch die Übertragung verschlüsseln."

Kirchner stellte auf dem HPI-Symposium die Cloud-Lösung Microsoft Azure vor. Wichtige Fragen, wie die Cloud in firmeneigene Netze integriert werden kann, habe sein Unternehmen mit einer "AND"-Lösung  beantworten können.  Eigenes System und Cloud verschmelzen zu einem Hybriden, so Kirchner.

Als Fazit formulierte Bosse: Der Erfolg von Cloud-Diensten sei jetzt und in Zukunft eng an eine ständige, sichere Verfügbarkeit bei den Kunden geknüpft. Die Cloud-Dienste müssten ohne zeitliche Verzögerung abrufbar und frei auf die Kundenbedürfnisse anpassbar sein. Dazu würden die unterschiedlichen Anbieter sehr verschiedene Technologien anbieten.