12.12.2018

HPI D-School bringt Design Thinking in die Schule

Um Schüler auf eine vernetzte und digitale Welt besser vorzubereiten, müssen Schulen umdenken und neue Lehrkonzepte einsetzen. Statt faktenbasiertem Lernen müssen Kompetenzen und Fähigkeiten wie Kollaboration, Empathie und Kreativität gefördert werden. Dabei hilft Design Thinking. Auch wenn der Innovationsansatz bisher vor allem von Unternehmen und Organisationen eingesetzt wird, gibt es schon einige engagierte Schulen und Lehrer, die sein Potenzial für die Neugestaltung von Schulen erkannt haben. Eine davon ist die neue Montessori-Schule in Potsdam.

 

Kooperation mit der Montessori-Schule

 

Initiiert von der HPI School of Design Thinking sollen zusammen mit Lehrern und Schülern die Lernumgebung sowie das Lehrkonzept der Schule mithilfe von Design Thinking entwickelt werden.

Die neue Montessori-Schule Potsdam öffnete ihre Türen im August 2018. Sie soll bis zu 1.000 Schüler in den Jahrgangsstufen 1-12 unterrichten. Besonders das neue Gebäude schafft viele Möglichkeiten, um die Zukunft der Schule zu gestalten. Dort setzt auch die Kooperation mit der HPI D-School an. Im Februar 2019 werden Schüler und Lehrer der Jahrgangsstufen 7 und 11 in das neue Gebäude einziehen. Bevor es soweit ist, sollen viele Ideen für die Gestaltung der Schule gesammelt werden.

Das erste gemeinsame Projekt mit der Challenge „Gestalte unsere Schulgemeinschaft als Lernort für alle“ startete im November mit einem Workshop in der Montessori-Schule. Unter der Leitung von Dr. Claudia Nicolai und Samuel Tschepe mit neun freiwilligen Coaches aus dem Netzwerk der HPI D-School sollen Lehrer und Schüler in insgesamt drei Workshops an fünf Schultagen dazu befähigt werden, Lernkonzepte und Lernumgebung für die Schule der Zukunft zu gestalten.

Schon der erste Workshop liefert für die Coaches der HPI D-School spannende Einblicke. Die Schüler sind motiviert, arbeiten eigenständig in Teams und sind sehr reflektiert.

Im ersten Workshop lernen die Schüler in kleinen Teams Probleme zu definieren und mithilfe von Interviews Empathie zu entwickeln. Viele von ihnen erkennen schnell die Vorteile des Design Thinking-Mindsets. „Ich fand die Erfahrung des Scheiterns sehr interessant. In allen anderen Fächern hast du einen Fehler gemacht und musst damit klar kommen. Und hier ist der Fehler einfach ein Schritt im Prozess“, stellt Lasse fest. Amelie findet gut, „dass die Gruppen gut gemischt waren und dadurch vielfältige Perspektiven sichtbar wurden.“ Den Schülern gefällt, dass Design Thinking Spaß macht, Freiraum für kreative Ideen und eigenständiges Arbeiten bietet. „Es war total cool. Wir konnten uns kreativ ausleben und […] total bunt sein“, sagt Luca. Schülerin Alma haben die angewendeten Techniken außerdem dabei geholfen, ihre Gedanken zu ordnen.

Die Workshops sollen die Vorteile von projektorientiertem Lernen über Fächergrenzen hinweg zeigen. Schüler entwickeln mithilfe des Design Thinking-Mindsets Kompetenzen, um Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übernehmen.

Am Ende der Workshop-Reihe wollen Schüler und Lehrer der Montessori-Schule ihre Ideen direkt umsetzen und neue Challenges für das zweite Schuljahr finden. Eine zentrale Frage wird dabei sein, wie der Design Thinking-Lernansatz so weiterentwickelt werden kann, dass er als eine fortlaufende Aktivität für die nächsten Generationen von Schülern und Lehrern integriert werden kann. Die HPI D-School wird die Montessori-Schule auf diesem Weg weiterhin begleiten.