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30.04.2015

News

HPI Start-up Spotlight: Alumni berichten von ihren Gründungserfahrungen

Wie gewinne ich den ersten Kunden? Welches sind die Vor-/Nachteile von Investoren? Und wie sauber muss mein programmierter Code sein? Um diese und weitere Fragen ging es beim ersten HPI Start-up Spotlight, bei dem Alumni des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) von ihren Unternehmensgründungen berichtet haben.

Masterabsolvent Marvin Killing stellt sein Unternehmen "Playtest Cloud" auf dem ersten HPI Start-up Spotlight vor. (Foto: HPI/F. Meinel)

Der Weg von der ersten Idee bis zum erfolgreichen eigenen Unternehmen ist oft lang und verzweigt. Beim HPI Start-up Spotlight, das erstmals vom HPI Connect-Portal gemeinsam mit dem Studentenklub Connect organisiert wurde, hatten sechs HPI-Alumni die Chance, von ihren Erfahrungen zu erzählen und den rund 100 Studierenden Tipps für die eigene Unternehmensgründung zu geben.

Nach der Begrüßung durch HPI-Prokurist Dr. Timm Krohn stellte Dr. Rouven Westphal, Managing Director des Kapitalfonds Hasso Plattner Ventures (HPV), Finanzierungsmodelle für Start-ups vor. Dabei berichtete er von seinen Erfahrungen als Unternehmer und Investor: "Alle Start-ups sollten den Anspruch haben, nah am Kunden zu sein und früh Geld mit ihnen zu verdienen", riet der Kapital-Manager. Junge Unternehmen seien umso erfolgreicher, desto weniger externes Kapital sie aufnehmen würden. Als Gründer müsse  man sich klar machen, dass die Aufnahme von Fremdkapital eine "Wette auf exponentielles Unternehmenswachstum" sei. Schließlich wolle jeder Investor mitverdienen, sodass der erwirtschaftete Gewinn mit den beteiligten Parteien geteilt werden müsse, fügte Westphal an.

Immer auf den Kern des Produkts fokussieren

Durch die Veranstaltung führte HPI-Bachelorstudent und Mitglied des Studentenklubs Connect Jonas Pohlmann. Als erstes begrüßte er HPI-Doktorand Stephan Müller, der sein vor kurzem gegründetes Unternehmen Valsight vorstellte. Mit einer Simulationssoftware für Geschäftsanalysen, die sich durch eine intuitive Bedienoberfläche auszeichne, möchte Valsight in den Markt der Unternehmensanwendungen einsteigen, erklärte Müller. In diesem Bereich sei die größte Herausforderung, an die richtigen Ansprechpartner in Unternehmen zu gelangen und diese von seinem Produkt zu überzeugen. 

Anschließend präsentierte die HPI-Master-Absolventin Lea Voget ihre Gründung Nuvyu.  Während ihres Zusatzstudiums an der HPI School of Design Thinking sei ihr die Idee für eine Dokumentationssoftware für komplexe Projekte gekommen, erläuterte Voget. Die gemeinsam mit zwei Freunden entwickelte Lösung erleichtere das Auffinden von Informationen mithilfe eines Wichtigkeitsalgorithmus, der relevante Ergebnisse filtere. Genauso mahnte sie Gründer zur Fokussierung auf den Kern des eigenen Produkts: "Wir haben zu Beginn die Grundfunktion unserer Lösung aus den Augen verloren", räumte Voget ein. 

Ein Impuls für Studierende, um eigene Unternehmen zu gründen. (Foto: HPI/F. Meinel)

Zur Gründung bedarf es auch Durchhaltevermögen

Daniel Taschik von Dubsmash, einer mobilen Applikation, mit der man Videos selbstaufnehmen und neuvertonen kann, appellierte an das Durchhaltevermögen junger Gründer. Nach einigen erfolglosen Anläufen gelang dem HPI-Masterabsolventen und seinen beiden Mitgründern mit der Dubsmash-App der Durchbruch: "Unsere App wurde in den vergangenen fünf Monaten weltweit über 20 Millionen Mal aus den einschlägigen Online-Stores heruntergeladen", sagte Taschik. Damit sei man in 63 Ländern auf dem ersten Platz der Download-Ranglisten gelandet. 

Der Gründer der Spieletest-Plattform Playtest Cloud, Marvin Killing, versuchte jungen Gründungsinteressierten den Respekt vor der Produkteinführung zu nehmen. Wichtiger als perfekter Programmiercode sei es, die eigene Lösung auf den Markt zu bringen, um von den Rückmeldungen der Kunden zu profitieren. "Dabei sollte man auch den Umgang mit Menschen nicht scheuen", sagte der HPI-Masterabsolvent mit einem Schmunzeln. Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Christian Reß hatte er 2012 mit Playtest Cloud den HPI Businessplan-Wettbewerb gewonnen.

Bei der Teamfindung auf das Bauchgefühl hören

Dass man am Anfang schon an später denken sollte, gab der Orderbird-Gründer Steven Reinisch den Zuhörern mit auf den Weg. "Man sollte sich schon bei der Gründung Gedanken über eine Exit-Strategie machen und gegebenenfalls auch einen Vertrag dazu aufsetzen", riet der HPI-Masterabsolvent. Darüber hinaus sei es wichtig, bei der Teamfindung auf sein Bauchgefühl zu hören, schließlich arbeite man viel und verbringe viel Zeit zusammen.

Wie der Übergang vom jungen Start-up zum etablierten Unternehmen verlaufen kann, erzählte Dr. Gero Decker. Der am HPI promovierte Informatiker ist Co-Geschäftsführer von Signavio. Das mittlerweile mehr als 50 Mitarbeiter starke Unternehmen hat eine Software entwickelt, die dabei hilft, Geschäftsprozesse zu modellieren. "Als Geschäftsführer bekommt man das Unternehmenswachstum direkt mit", sagte Decker. Zu Beginn arbeite man in einem kleinen Team sehr eng zusammen. Mit steigender Mitarbeiterzahl nehme der Kontakt zu einzelnen Personen ab. Mit dieser Veränderung müsse man klarkommen, fügte er an.

Bei einem abschließenden Empfang standen die Gründerin und fünf Gründer den Zuhörern noch Rede und Antwort. So zeigten sich alle Beteiligten zufrieden: "Wir freuen uns, dass wir mit den ausgewählten Unternehmen ein breites Spektrum abdecken konnten - sowohl an Unternehmensmodellen als auch Gründungsphasen. Die Veranstaltung dient hoffentlich als Impuls dafür, dass sich HPI-Studierende mehr mit dem Gedanken auseinandersetzen, ein eigenes Unternehmen zu gründen", freute sich Claudia Koch, Mitveranstalterin und Betreuerin des HPI-Connect-Karriereportals. Schließlich blieben bei Getränken, Brezeln und Gebäck keine Fragen offen.