Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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09.05.2005

Potsdam. Zwei der besten Master-Absolventen im Fach "IT Systems Engineering" kommen aus Brandenburg: Catharina Gramlich und Christian Saalfrank, beide vor 25 Jahren in Potsdam geboren und dort am Helmholtz-Gymnasium zur Schule gegangen. Am Montag, 9. Mai, zeichnete SAP-Mitgründer und Stifter Prof. Hasso Plattner (61) in Anwesenheit von Wissenschaftsministerin Prof. Johanna Wanka die beiden Brandenburger zusammen mit ihrem sächsischen Kommilitonen Stefan Wappler (25) aus Chemnitz als Jahrgangs-Beste aus. Catharina Gramlich, Tochter des ehemaligen Potsdamer Bürgermeisters Dr. Horst Gramlich, war bereits Beste ihres Bachelor-Jahrgangs. Sie konnte nicht zur Master-Ehrung nach Potsdam-Babelsberg kommen, weil sie in der Handysparte von Siemens in China derzeit noch ein Praktikum absolviert. Wir sprachen mit der erfolgreichsten HPI-Studentin in Peking über ihr Abschneiden.

Frage: Aus welchen Gründen hatten Sie sich entschieden, im Wintersemester 1999/2000 ein Studium am Hasso-Plattner-Institut aufzunehmen?

Catharina Gramlich: Ich war als Abiturientin von vornherein an einem technischen Studiengang interessiert gewesen und hatte vom gerade in Potsdam gegründeten Hasso-Plattner-Institut gehört, dass es einen neuen, einzigartigen Studiengang anbiete. Mir hat besonders dessen Orientierung an den Anforderungen der IT-Branche zugesagt, also der starke Praxisbezug.

Frage: Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Catharina Gramlich: Ja, unbedingt. Während des Studiums gab es viel Team- und Projekt-Arbeit. Gerade gegen Ende meines Studiums merkte ich bei praktischen Tätigkeiten, dass ich sehr gut auf das Berufsleben vorbereitet bin und mich schnell in neue Aufgaben einarbeiten kann.

Frage: Was hat dazu geführt, dass Sie als bester weiblicher Master abschließen konnten?

Catharina Gramlich: Ich habe da kein weibliches Geheimrezept. Es sind - wie in jedem Studiengang - viel Fleiß und gute Vorbereitung auf Vorlesungen und Seminare nötig.

Frage: Wissen Sie schon, was Sie mit der Geldprämie von 1.000 Euro machen werden?

Catharina Gramlich: Ich würde mir zum Beispiel gern eine gute Digitalkamera leisten. Die wäre gerade für mein Hobby Reisen sehr wichtig.

Frage: Warum studieren so wenige junge Frauen Informatik oder ein verwandtes Fach?

Catharina Gramlich: Der Hauptgrund, sich für ein Studium zu entscheiden, ist sicher das Interesse am Fach. Und das muss bei Frauen für die Technik eben erst geweckt werden. Meine Erfahrung ist: Ein technisches Studium ist sehr abwechslungsreich und gar nicht so trocken, wie viele junge Frauen vielleicht vermuten. In der Informatik ist zwar abstraktes Denken sehr wichtig - gerade dann, wenn man es wie beim IT Systems Engineering mit sehr großen und komplexen Systemen zu tun hat. Aber das abstrakte Denken oder auch andere Fähigkeiten lernt man ja während des Studiums. Ich konnte zum Beispiel vorher nicht wirklich gut programmieren, habe mich aber trotzdem sehr für Informatik interessiert und mir fehlende Kenntnisse während des Studiums angeeignet.

Frage: Wie geht es für Sie jetzt weiter?

Catharina Gramlich: Meine Karrierepläne sind international orientiert. Ich absolviere gerade ein sechsmonatiges Praktikum in China und kann mir vorstellen, auch weiterhin im Ausland zu arbeiten. Fremde Kulturen und Arbeitsweisen interessieren mich einfach. Später möchte ich gern nach Deutschland zurückkommen und hier arbeiten.

Frage: Haben Sie in Bewerbungssituationen schon Erfahrungen damit sammeln können, ob der Master genauso gut akzeptiert wird wie der Abschluss als Diplom-Informatiker?

Catharina Gramlich: Gerade wenn man im Ausland arbeiten möchte, ist ein international bekannter Abschluss wie der Master sicherlich von Vorteil. Ich habe aber bisher auch in Deutschland nur gute Erfahrungen mit diesem Abschluss gemacht.

Frage: War das Studium des IT Systems Engineering für Sie eine überzeugende Alternative zum "normalen" Informatik-Studium?

Catharina Gramlich: Mir war damals der starke Praxisbezug des Studiengangs am wichtigsten für meine Entscheidung. Dieser Ansatz hat sich in den vielen Projekten, die während des Studiums mit externen Firmen durchgeführt wurden, immer wieder als erfolgreich erwiesen. Ich denke, dass sich der in Deutschland einzigartige Studiengang IT Systems Engineering und die klassische Informatik gut ergänzen. Wenn es darum geht, komplexe Systeme zu entwerfen und zu entwickeln, eignen sich ingenieurwissenschaftliche Methoden. Die Informatik stellt die dazu benötigten technischen Mittel bereit.

Frage: Was hat Ihnen am Hasso-Plattner-Institut am besten gefallen?

Catharina Gramlich: Die Studienbedingungen am HPI. Die sind wirklich hervorragend. Das beginnt bei der Ausstattung des Instituts, geht über die schöne Lage des Campus am Griebnitzsee und reicht hin bis zur erstklassigen Betreuung der Studierenden durch Professoren und Mitarbeiter. Außerdem ist die Nähe zu Berlin für Studenten optimal. In Potsdam selbst kann man Ruhe und Natur genießen. Und wenn man feiern möchte, geht es in die Kneipen in Babelsberg oder eben nach Berlin.

Frage: In welche Richtung sollte sich das HPI Ihrer Meinung nach entwickeln?

Catharina Gramlich: Ich halte Austauschprogramme mit ausländischen Universitäten für sehr wichtig. Hier gibt es schon eine Vielzahl von Kontakten. Die sollen noch erweitert werden, wie ich weiß, zum Beispiel mit der Renommier-Uni Stanford, im Silicon Valley. Das ist eine großartige Sache.

Frage: Was machen Sie in Ihrer Freizeit am liebsten?

Catharina Gramlich: Ich treibe gern Sport. Joggen, Radfahren und Inline Skating gehören regelmäßig zu meinen Freizeitaktivitäten. Mein liebstes Hobby ist aber Reisen und fremde Kulturen kennen lernen. Ich hoffe, das auch in Zukunft mit meinem Beruf vereinbaren zu können.

 

Hinweis für Redaktionen: Ein Foto von Catharina Gramlich an ihrem Praktikumsort in China können Sie hier herunterladen.