Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
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02.06.2009

Potsdam/Los Angeles. Fünf Studenten des Hasso-Plattner-Instituts haben ein neues System entwickelt, das es Bürgern in der Europäischen Union erleichtern soll, Behördengänge elektronisch zu erledigen. Doktorand Mohammed AbuJarour, die Master-Studenten Mircea Craculeac, Falko Menge und Tobias Vogel sowie Bachelorstudent Jan-Felix Schwarz gelangten damit in die Endrunde des internationalen Informatik-Wettbewerbs „Services Computing Contest“. Er entscheidet sich Anfang Juli in Los Angeles. Veranstalter ist der Berufsverband IEEE, dem mehr als 375.000 Ingenieure der Elektrotechnik und Informatik aus mehr als 160 Ländern angehören. Zu den übrigen fünf Finalisten gehören zwei Studententeams der Humboldt-Universität Berlin und der TU Dresden sowie ein Forscher von SAP Research.

Der Wettbewerbsbeitrag der HPI-Studenten heißt PoSR. Die Buchstaben des Kürzels stehen für Potsdam Services Registry. Die Lösung macht es für jeden Internetnutzer einfach, elektronische Dienstleistungen aus verschiedenen Quellen miteinander zu kombinieren, ohne dafür programmieren zu müssen. „Die Entwicklung der Studenten steht im Zusammenhang mit der EU-Dienstleistungsrichtlinie“, erläutert Prof. Felix Naumann, Leiter des HPI-Fachgebiets Informationssysteme. Die Regelung soll bürokratische Hindernisse und zwischenstaatliche Hemmnisse abbauen, damit es vor allem selbständige Unternehmer leichter haben, in anderen Mitgliedsländern Firmen zu gründen und Dienstleistungen grenzüberschreitend anzubieten.

„Eine der zentralen Komponenten unseres Systems ist eine Suchmaschine für so genannte Webservices, also im Internet bereitgestellte elektronische Dienstleistungen – etwa die Prüfung eines Firmennamens, die Eintragung eines Markenzeichens oder die Registrierung beim Finanzamt“, berichtet Mohammed AbuJarour, als Doktorand Mitglied des HPI-Forschungskollegs in Potsdam. Das PoSR-System erzeugt automatisch eine Bedienungsoberfläche für den Nutzer. „Ein Firmengründer kann damit kinderleicht zum Beispiel alle Dienstleistungen kombinieren, die ihm aufgelistet werden und die er für seine Gewerbeanmeldung benötigt“, sagt AbuJarour. So entstehe nach den individuellen Bedürfnissen des Unternehmers eine zusammengesetzte Internetanwendung, die sofort nutzbar sei.

Vorteil des neuen Systems: Es nimmt zum Beispiel die lästige Arbeit ab, dieselben Informationen mehrfach in verschiedene Formulare einzutragen. Und da es sich um eine Internetlösung handelt, können Nutzer beim Erstellen neuer Dienst-Kombinationen leicht zusammenarbeiten und bisherige Anwendungen weiterentwickeln. „Unsere Studenten haben im so genannten Internet der Dienste einen wichtigen technologischen Beitrag zur Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie geleistet“, lobt Prof. Naumann das HPI-Team.

Technische Basis für das neue System ist die Modellierungsplattform Oryx des Hasso-Plattner-Instituts. Die im Fachgebiet Business Process Technology (Leitung: Prof. Mathias Weske) entwickelte Plattform erlaubt es, grafische Modelle direkt im Webbrowser zu erstellen. So kann der Nutzer mit einfach verständlichen Diagrammen festlegen, welche elektronischen Dienstleistungen (Webservices) miteinander kombiniert werden sollen. „Oryx wird bei uns im Institut fachbereichsübergreifend genutzt und leistet bei PoSR einen wichtigen Beitrag dazu, Internetanwendungen einer neuen Generation zu realisieren“, zeigt sich Prof. Weske erfreut.

Im vergangenen Jahr hatte ein anderes Team aus HPI-Studenten des Fachgebiets Informationssysteme mit einer Prominenten-Plattform im Internet den IEEE Services Computing Contest in Peking gewonnen. Die Plattform kann Nachrichtentexte, die von Medien im Internet als so genannte News Feeds verbreitet werden, automatisch daraufhin auswerten, ob sie Namen von Berühmtheiten enthalten. Zu den gefundenen Namen von Prominenten sucht die Plattform selbständig bei Internetdiensten wie Flickr, YouTube und Amazon aktuelle Fotos, Videos und Veröffentlichungen und stellt sie auf der eigenen Website in gesammelter Form und anschaulich aufbereitet zur Verfügung. „Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn zum zweiten Mal in Folge HPI-Studenten bei diesem internationalen Informatik-Wettbewerb hervorragend abschneiden“, sagt Prof. Christoph Meinel, der Direktor des Instituts. Schon die Endrundenteilnahme sei ein großer Erfolg.

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