Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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10.09.2009

Potsdam. Fünf Studenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben eine neue, besonders einfache Programmierlernmethode für Kinder entwickelt. Ihre Lösung hilft Anfängern, ihre programmierten Anwendungen mit anfassbaren Bauteilen zu kombinieren. Dafür erhielten sie beim Innovationswettbewerb einer internationalen Entwicklerkonferenz in Brest (Frankreich) den zweiten Preis.

„PhidgetLab“ heißt die preisgekrönte Software der Bachelorstudenten, mit der Kinder auf spielerische Weise lernen können, kleine elektronische Geräte, so genannte Phidgets, zu steuern. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Schieberegler, Drehknöpfe, Servomotoren oder Textdisplays. „Mit unserer neuartigen Schnittstelle können sich Kinder selbst Anwendungen zusammensetzen und mit Hilfe des Rechners deren Verhalten regeln“, erläutert Bachelorstudent Frank Schlegel (22). Das sei viel handfester und mache mehr Spaß als normales Programmieren, finden auch seine Kommilitonen Lysann Kessler (20), Thomas Klingbeil (21), Stephanie Platz (21) und Philipp Tessenow (23).

Beim Innovation Technology Award auf der 17. internationalen Konferenz der „European Smalltalk User Group“ (ESUG) überzeugten die fünf Potsdamer die Jury in Brest mit eindrucksvollen Anwendungsbeispielen. So können Kinder mit dem PhidgetLab per Joystick und Servomotoren ein Murmelbrett so steuern, dass die Kugel auf dem richtigen Weg durchs Labyrinth rollt. Bei einer Mondlandungssimulation können zwei Spieler mit einem Schubregler ihre Raumfahrzeug-Spielzeugmodelle sanft zu Boden gleiten lassen.

„Verwendet haben wir die vom US-Informatiker Alan Kay für die Programmiersprache Smalltalk entwickelte Umgebung Etoys“, berichtet Schlegel. Sie arbeitet mit sinnlich begreifbaren Elementen, um Kinder in die Welt des Programmierens einzuführen. Etoys ist nach Aussage der HPI-Studenten „super für Kinder geeignet“ und findet sich auch als Software auf dem XO-Rechner der internationalen Initiative One Laptop per Child.

Die neue Etoys-Erweiterung kann sich jeder im Internet herunterladen (www.hpi.uni-potsdam.de/hirschfeld/projects/phidgetlab/). Die fünf Studenten entwickelten sie am HPI-Fachgebiet Software-Architekturen (Leitung: Prof. Robert Hirschfeld). Betreut wurden sie dabei von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Dr. Michael Haupt und Michael Perscheid.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik GmbH (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für IT-Systems Engineering. Als einziges Universitäts-Institut in Deutschland bietet es den Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ an – eine praxisnahe und ingenieurwissenschaftlich orientierte Alternative zum herkömmlichen Informatik-Studium, die von derzeit 450 Studenten genutzt wird. Insgesamt gut ein Dutzend Professoren und über 50 weitere Lehrende sind am HPI tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – auch für erste Adressen der Wirtschaft. Vor allem geht es um Grundlagen und Anwendungen für große, hoch komplexe und vernetzte IT-Systeme. Das HPI kam beim jüngsten CHE-Hochschulranking unter die besten vier Informatikstudiengänge im deutschsprachigen Raum, die sich Rang 1 teilen.