Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
 

12.04.2006

Potsdam. Drohende Engpässe in der Leistungsfähigkeit von Unternehmens-Software können künftig schon in frühen Entwurfsphasen von vornherein ausgeschlossen werden. Möglich macht das ein neu entwickeltes Simulationswerkzeug, das junge Studenten des Hasso-Plattner-Instituts jetzt der Öffentlichkeit vorstellten. Auf dem "Bachelorpodium 2006" präsentierten sie am 12. April den neuen Ansatz, das Verhalten echter Software durch Simulationskomponenten ("Dummies") nachzustellen. Diese Platzhalter ergänzen komplizierte mathematische Modelle für die Performance-Analyse und sind darüber hinaus in frühen Entwicklungsphasen bedeutend einfacher einsetzbar.

"Ein Architekt für Unternehmens-Software kann mit unserem Modellierungs- und Simulations-Werkzeug künftige Szenarien durchspielen, ohne zuvor etwas programmiert haben zu müssen", erläutert HPI-Studentin Christin Koitschka den Vorteil der Dummies und vergleicht den Vorgang mit Windkanaltests für Autos. Die Dummies sind individuell zu konfigurieren, z. B. etwa im Hinblick auf Speicherverbrauch, Rechenintensität oder Datenbanknutzung. Das schafft große Flexibilität.

Das Besondere an "Perfact - Your Performance Architect", wie die von Professor Hasso Plattners Fachgebiet betreuten HPI-Studenten ihre Entwicklung genannt haben, ist, dass die Software-Dummies nicht in einer künstlichen Umgebung arbeiten, sondern auf einem echten SAP Web Application Server. "Weil nicht auch noch die Umgebung simuliert werden muss, geraten die Aussagen zur Leistungsfähigkeit realistischer", betont Christin Koitschka.

Um verlässliche Daten für die Programmierung der Dummies zu bekommen, werteten die Studenten in zwei Fallstudien ein SAP-Rechnungsverwaltungssystem und ein E-Commerce-Beispielsystem von Sun aus. Für die Simulation umfassender Anwendungen im Unter­nehmensalltag können die auf dem Computer-Bildschirm dargestellten Dummies komfortabel zusammengesteckt und angepasst werden.

Die Veranstaltung am 12. April war einer von 365 ausgewählten Orten in der Innovations-Kampagne "Land der Ideen" und einer der HPI-Beiträge zum Informatikjahr 2006. Rund 60 Bachelor-Studenten präsentierten der Öffentlichkeit, welche innovative IT-Lösungen sie im Rahmen ihres praxisnahen HPI-Studiums im Auftrag von Unternehmen und Institutionen entwickelt haben.

Foto: HPI-Studentin Christin Koitschka erläutert, wie "Dummies" als von ihrem Team neu entwickelte Simulationswerkzeuge helfen können, schon in frühen Entwurfsphasen von Unternehmens-Software drohende Engpässe in der Leistungsfähigkeit von vornherein auszuschließen. Quelle: HPI/K. Herschelmann