Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
 

21.10.2008

HPI: Microsoft-Forscher ans Fachgebiet Human Computer Interaction geholt

Potsdam. Am Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik hat Dr.-Ing. Patrick Baudisch (40) die Leitung des neu geschaffenen Fachgebiets "Human Computer Interaction" übernommen. In Forschung und Lehre wird sich das neue HPI-Fachgebiet der besseren Verständigung zwischen Mensch und Rechner widmen.

Der aus Nürnberg stammende Informatikwissenschaftler, der in Darmstadt, Bordeaux und Minnesota studiert und 2001 an der TU Darmstadt promoviert hatte, war zuvor sechs Jahre lang als Forscher im Bereich Interaktion mit mobilen Geräten bei Microsoft Research in Redmond tätig gewesen. Davor hatte er bei Xerox Parc in Palo Alto die Konstruktion interaktiver Wanddisplays vorangetrieben.

"Computerhardware ist heutzutage bereits ausgesprochen zuverlässig - ganz im Gegensatz zu dem Teil des Systems, das für die Interaktion zwischen Computer und Benutzer zuständig ist. Wenn man sich in einem Telefonmenü verirrt oder eine persönliche E-Mail unbeabsichtigter Weise an die gesamte Firma sendet, ist ein systemischer Fehler der Benutzerführung fast immer die Ursache", erklärt Baudisch. Da sich Nutzerverhalten nicht vollständig mathematisch modellieren lasse, seien beim Entwurf von Benutzerschnittstellen nicht nur theoretische Informatik and Ingenieurswissen gefordert, sondern es müssten auch Anleihen bei Design und den empirischen Wissenschaften gemacht werden.

Einer der Forschungsschwerpunkte seiner Arbeit am HPI wird es sein, besonders kompakte Mobilgeräte zu entwickeln. "Berührungsempfindliche Displays sind heute der Trend. Doch leider müssen solche Geräte immer verhältnismäßig groß sein, ansonsten würden die Finger des Benutzers zu viel vom Bildschirminhalt verdecken", erläutert Baudisch. Er entwickelt deshalb gerade einen ganz neuen Ansatz: Benutzer interagieren mit der Rückseite des Geräts, können Ihre Finger jedoch durch das halb-durchsichtige Gerät hindurch sehen. Das Verdeckungsproblem wird dadurch gelöst. "Damit werden wir Mobiltelefone, Uhren oder sogar Ringe möglich machen können, die nur ein Zehntel so groß sind wie heutige Touch Screen-Handys, aber die gleichen Eingabemöglichkeiten haben wie diese", hofft der HPI-Wissenschaftler.

Institutsdirektor Prof. Christoph Meinel betonte, der Bereich Human Computer Interaction werde in den nächsten Jahren eine zentrale Bedeutung in der gesamten Informatik und in der Forschung haben. Mit Dr. Baudisch habe ein international ausgewiesener Spitzenforscher für das HPI gewonnen werden können, der schon in seiner bisherigen Tätigkeit wissenschaftliche Exzellenz bewiesen habe. "Die Verbindung zu Microsoft wird Dr. Baudisch aufrechterhalten. Seine Erfahrungen und seine gute Vernetzung mit Forschern aus aller Welt werden der Ausbildung unserer Studenten am HPI zugute kommen", sagte der HPI-Direktor.

Das neue Fachgebiet am HPI ist das zehnte des Instituts. Ein elftes (Grundlagen komplexer Systeme) soll in Kürze geschaffen werden.


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