Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
 

25.04.2008

Potsdam. Ein nationales Gipfeltreffen zur Einführung der nächsten Internetgeneration veranstaltet das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am 7. und 8. Mai in Potsdam. Experten aus dem In- und Ausland werden sich bei der öffentlichen Veranstaltung in Potsdam mit der Frage beschäftigen, wie der Übergang auf die neue Internetgeneration IPv6 in Deutschland vorangetrieben werden soll. Das Kürzel IP steht für „Internet-Protokoll“ und bezeichnet das Verfahren, mit dem sich Computer und Geräte im weltweiten Netz verknüpfen.

„Die bisher verwendete Version IPv4 ist schon fast 30 Jahre alt. Ihre größten Nachteile sind die immer stärkere Verknappung von Internetadressen und signifikante Sicherheitsdefizite“, erklärte der Direktor des Hasso-Plattner-Instituts, Prof. Christoph Meinel. Der Lehrstuhlinhaber für Internet-Technologien und -Systeme ist auch Vorsitzender des im Dezember gegründeten Deutschen IPv6-Rats. Mit diesem zusammen organisiert das Hasso-Plattner-Institut den nationalen Internetgipfel in Potsdam. Für die öffentliche Veranstaltung können sich Interessenten online anmelden unter www.ipv6council.de.

Das zweitägige Treffen bietet rund 30 Vorträge und Workshops rund um den Einsatz der neuen Internettechnologie. Sie verspricht vor allem mehr Sicherheit, höhere Leistung, bessere Fähigkeit zur Anpassung an neue Anforderungen und leichtere Erweiterbarkeit.

Der Vorsitzende der IPv6-Projektgruppe der Europäischen Union, Latif Ladid, wies im Vorfeld der Veranstaltung darauf hin, dass die EU-Kommission in den vergangenen acht Jahren mehr als 100 Millionen Euro in die direkte Finanzierung von IPv6-Projekten habe fließen lassen. „Die europäischen Internetserviceprovider und Mobilfunkanbieter sind rein technisch bereits darauf vorbereitet, für DSL-Anschlüsse und UMTS-Handys sofort den IPv6-Standard anbieten zu können“, erläuterte Ladid, der auch Bevollmächtigter der Internet Society ist, einer nichtstaatlichen Organisation für die Pflege und Weiterentwicklung der Internetinfrastruktur. Außerdem ist Ladid Präsident des internationalen IPv6-Forums.

„Bei der Tagung in Potsdam wird es Ankündigungen aus Wirtschaft und Politik geben, die gute Voraussetzungen für den Übergang zur neuen Internet-Generation schaffen“, sagte HPI-Direktor Meinel. Bei der Veranstaltung könnten die Teilnehmer persönlich miterleben, wie „ein neues Stück Internet-Geschichte“ geschrieben werde. Für die Veranstaltung haben Internet-Pionier Vinton Cerf (Google) und die EU-Kommissarin für die Bereiche Informationsgesellschaft und Medien, Viviane Reding, Video-Botschaften zugesagt. Der IT-Direktor des Bundesinnenministeriums, Martin Schallbruch, wird über die Bedeutung von IPv6 für die öffentliche Verwaltung in Deutschland sprechen.

Am Mittwoch, 7. Mai, stehen zunächst die weltweiten IPv6-Strategien im Mittelpunkt des Programms. Vor allem wird der Stand der Vorbereitungen in Europa, den USA, China, Japan, Süd-Korea und Indien beleuchtet. Am Donnerstag, 8. Mai, wird über die Perspektiven von IPv6 aus der Sicht von Netzbetreibern und Zugangsanbietern sowie von öffentlichen Institutionen, zum Beispiel in den Bereichen Verwaltung, Bildung und Militär, diskutiert. Parallel zum Konferenzprogramm am 8. Mai wird ein halbtägiges IPv6-Tutorium angeboten.

„Deutschland braucht gleichberechtigten Zugang zu dem neuen Internet. Der Potsdamer Gipfel wird weiteren Schwung in die deutschen Bemühungen um den Einsatz des verbesserten Internetprotokolls bringen“, betont Tagungsleiter Meinel.

Kurzprofil Deutscher IPv6-Rat

Der am 6. Dezember 2007 in Potsdam gegründete IPv6-Rat ist der deutsche Landesverband des internationalen IPv6-Forums, dem mehr als 50 nationale Gremien angehören. Ziel ist es, alle nationalen Akteure aus Industrie, Forschung, Politik und Verwaltung, die mit der nächsten Internetgeneration befasst sind, zu vereinen und die Einführung des neuen Internet-Protokolls voranzutreiben. Dies soll durch die Sensibilisierung von Endnutzern und Industrie für ein ausgereiftes und sicheres Internet sowie durch Verbesserungen in Technik und Vermarktung erreicht werden. Dem Gremium gehören derzeit gut ein Dutzend Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an. Es will dem neuen Internetprotokoll IPv6 zum Durchbruch verhelfen und arbeitet an einem Fahrplan dafür, wie das neue Internetprotokoll in die nationalen Strategien im Bereich der Informations- und Kommunikations-Technologien eingebunden werden soll.