Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
 

15.05.2009

Potsdam/Berlin. Aus einem internationalen Wettbewerb für neue Ideen und Konzepte zur großflächigen Nutzung des neuen Internetstandards IPv6 gingen sechs Teilnehmer aus Deutschland, Frankreich und Italien als Preisträger hervor. Wissenschaftsmäzen Prof. Hasso Plattner zeichnete als Sieger am Donnerstag Abend (14.05.2009) in der Kategorie Anwendungen Mark Palkow aus, den Geschäftsführer des 2001 gegründeten Berliner Unternehmens Daviko GmbH. Mit seiner neuen Software macht das Unternehmen besondere Internet-Videokonferenzen möglich: Teilnehmer können eine laufende Sitzung auf ihrem tragbaren PDA (Personal Digital Assistant) verfolgen und leicht auf ein stationäres Telepräsenz-System im Raum umschalten. Palkow erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Preis des Sponsors Hasso-Plattner-Institut bei einer Festveranstaltung im Berliner Museum für Kommunikation.

Auf den zweiten Platz kam Gilles Haiat, Forschungsleiter des französischen Unternehmens Vizelia in Nanterre mit einer neuen Umweltmonitoring-Software. Sie wurde zusammen mit der kalifornischen Arch Rock Corporation entwickelt. Die Lösung setzt Funksensor-Technologie ein, um im Internet Daten zu verarbeiten, die direkt aus Umgebungsluft, Klimawerten, Geräten, Schaltkreisen und Messvorrichtungen stammen. Dr. Lothar Mackert, Vize-Präsident Public Private Partnerships des Sponsors IBM Deutschland, überreichte Haiat den mit 5.000 Euro dotierten Preis.

Platz 3 ging an Tobias Neumann aus Leingarten, Consulting System Engineer des Netzwerkausrüsters Cisco. Die von ihm vorgestellte Applikation Cisco Unified Communications (CUC) umfasst Netzwerk-Lösungen für Internet-Telefonie, Videokonferenzen, Unified Messaging (Integration vorhandener Kommunikations-Dienste und -Kanäle), Mobilkommunikation und weitere Anwendungen. CUC erleichtert es Unternehmen durch Mehrzweck-Komponenten (dual stack), IPv6-gestützte Kommunikationsdienste schrittweise einzuführen, ohne den IPv4-Standard bereits vollständig abzulösen und damit an Funktionalität einzubüßen. Prof. Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des Sponsors eco Verband der deutschen Internetwirtschaft, überreichte Neumann einen Geldpreis in Höhe von 2.000 Euro.

Mit jeweils 1.000 Euro dotierte Auszeichnungen für die drei besten Ideen im internationalen Wettbewerb des deutschen IPv6-Rats erhielten Dr. Roland Bless vom Institut für Telematik an der Universität Karlsruhe (Platz 1), der Italiener Emanuele Goldoni, Doktorand an der Universität Pavia (Platz 2) und Maximilian Weigmann, Systemadministrator aus Ampfing. Sponsoren der Preise waren der Branchenverband Bitkom, das IT-Sicherheitsunternehmen Secunet und das Hasso-Plattner-Institut.

Bless beschäftigte sich in seinem Wettbewerbsbeitrag mit Möglichkeiten der Verwendung des neuen Internetstandards IPv6 in so genannten Peer-to-Peer-Netzwerken (PC-Netze, die allen beteiligten Rechnern gleichberechtigte Zusammenarbeit bieten). Goldoni schlug eine neue Art der elektronischen Nachrichtenverbreitung an Gruppenmitglieder in Universitätsnetzwerken vor, praktisch ein umgekehrter RSS-Feed auf IPv6-Basis. Weigmann entwickelte die Idee, die Vitaldaten von älteren oder chronisch kranken Menschen ständig mit einer IPv6-Infrastruktur zu überwachen. Dann könnten in definierten Fällen vorher festgelegte Empfänger wie der nächste verfügbare Arzt oder Apotheker automatisch benachrichtigt werden.