Potsdam. Bachelorstudenten des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben eine App entwickelt, die es Nutzern ermöglicht, anhand eines Langzeit-EKG eine individuelle Stresslevel-Analyse erstellen zu lassen. Das fünfköpfige Team arbeitete eng mit der GETEMED AG in Teltow zusammen. Am 6. Juli präsentierten die HPI-Studierenden ihr Ergebnis beim Bachelorpodium. Gut 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft hatten sich dazu in Potsdam eingefunden.
Die App erlaubt es, eine erste Risikoabschätzung für Krankheiten wie Burnout, Depression oder Übermüdung zu erstellen. Dazu wird mittels eines mobilen EKG-Rekorders der Firma GETEMED ein 24-stündiges Langzeit-EKG aufgenommen. Die App lädt die berechneten Herzschlagintervalle via Bluetooth vom Rekorder und erstellt in Sekundenschnelle eine individuelle Stresslevel-Analyse.
“Dank der von uns entwickelten Anwendung ist es nun möglich, sich in bestimmten Verdachtsfällen eine erste Risikoabschätzung erstellen zu lassen, ohne sich in diesem Stadium bereits aufwändigen ärztlichen Untersuchungen unterziehen zu müssen”, erklärte Karl Wolf, Sprecher der Bachelorprojektgruppe. Der entscheidende Vorteil der Anwendung liege dabei in ihrer Geschwindigkeit. Der gesamte Analyseprozess dauere höchstens fünf Minuten.
“Menschen, die in ihrem Alltag sehr gestresst sind, haben typischerweise auch wenig Zeit. Somit können sie nun ihre Zeit sinnvoll nutzen, statt beim Arzt lange im Wartezimmer zu sitzen”, betonte Wolf. Während der Aufnahme des Langzeit-EKG könnten die Nutzer ungehindert ihrem Alltag nachgehen.
Betreut haben das Bachelorprojekt Prof. Andreas Polze, Leiter des HPI- Fachgebiets Betriebssysteme und Middleware, sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter Lena Herscheid und Daniel Richter. Seitens der GETEMED AG standen den Studenten vor allem Dr. Alexander Schacht und Dr. med. Thomas Leuthold zur Seite.