Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
 

26.09.2017

Pressemitteilung

Soziale Netzwerke: Onlinekurs entlarvt Tarner, Trickser und Täuscher

Google, Facebook, Twitter und Co. sicher nutzen und dabei die Privatsphäre bestmöglich schützen – wie das klappt, verrät ab 23. Oktober ein kostenloser offener Onlinekurs. Er ist dann jederzeit und überall auf der Internetplattform https://open.hpi.de des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) zugänglich. Sein Ziel im „European Cyber Security Month“: Internetnutzern dabei zu helfen, sich wirksam gegen Identitätsdiebstahl, Betrügereien oder Ausforschung ihres Verhaltens zu schützen. Für den zweiwöchigen englischsprachigen Kurs „Social media - what no one has told you about privacy“ kann man sich hier anmelden: https://open.hpi.de/courses/ws-privacy2017.

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Der Zeitaufwand liegt bei rund drei bis sechs Stunden pro Woche. Durch die Online-Lernvideos, -Tests und -Prüfungen führt Dr. Anne Kayem. Die Informatik-Wissenschaftlerin aus Kamerun geht aktuell auch auf das ein, was sie im deutschen Bundestagswahlkampf beobachtet hat.

„Ich will dafür sensibilisieren, wie Falschmeldungen und von außen gesteuerte Propaganda in sozialen Netzwerken zur Stimmungsmache eingesetzt werden können“, sagt die zuletzt für die HPI-Außenstelle in Südafrika tätige Forscherin. Außer auf so genannte „Fake News“ wird die Wissenschaftlerin, die jetzt am HPI in Potsdam arbeitet, auch noch auf andere Gefahren aufmerksam machen.

Wie soziale Netzwerke Datenspuren analysieren und ausnutzen

„Kaum jemand bedenkt, dass die großen Anbieter von Internetdiensten permanent versuchen, einzelne Nutzer selbst dann persönlich zu identifizieren, wenn diese wenig Informationen von sich preisgeben und kaum Datenspuren hinterlassen“, erläutert Kayem. In der ersten Kurswoche wird sie den Teilnehmern gängige Techniken zur Ausforschung und De-Anonymisierung vorstellen, aber auch die Tricks von Identitätsdieben – zum Beispiel „Phishing“. Ebenso zur Sprache kommt die Auswertung von Vorlieben und Verhaltensmustern der Teilnehmer. Solche Analysen ermöglichen es anschließend, Inhalte auf den individuellen Nutzer zugeschnitten anzuzeigen.

In der zweiten Kurswoche macht Kayem die Social Media-Nutzer damit vertraut, wie sie ihre Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre verbessern können. „Da erläutere ich zum Beispiel das anonyme Surfen und die Handhabung wesentlicher Sicherheits-Einstellungen“, sagt die Forscherin. Sie will auch auf das „Catfishing“ aufmerksam machen: Schwindler geben sich im Internet als jemand anderes aus. Ebenso will Kayem für „Spoofing“ sensibilisieren, also Täuschungsmethoden zur Verschleierung der Identität, sowie für „Scams“, das sind versuchte Betrügereien im Internet.

Einfache Vorsichtsmaßnahmen reichen oft schon

Die Onlinekurs-Leiterin will schließlich vermitteln, dass es schon hilft, ein paar einfache Vorsichtsmaßregeln zu beachten: „Die, mit denen man sich in sozialen Netzwerken verbindet, sollte man sorgfältig aussuchen – und genau überlegen, bevor man seine Klicks macht. Auf jeden Fall sollte im Browser immer der Suchverlauf gelöscht werden. Und Kreditkarteninformation nur übermitteln, wenn eine verschlüsselte Https-Verbindung vorliegt, erkennbar an dem grünen Schloss-Symbol in der Adresszeile“. Ein eigenes Social Media-Profil mit dem Smart-TV zu Hause zu verknüpfen – davon rät Kayem dringend ab. „Das würde es Fernsehanbietern erleichtern, Nutzer gezielt auszuforschen“, ist sie überzeugt.

Hintergrund zu openHPI

Das Hasso-Plattner-Institut bietet unter openHPI seit 2012 seine kostenlosen, für alle frei zugänglichen Online-Kurse zu Themen der Informationstechnologie an. Derzeit gibt es bereits mehr als 400.000 Einschreibungen von gut 150.000 Nutzerinnen und Nutzern aus etwa 180 Ländern auf openHPI. Mehr als 40.000 Zeugnisse konnten bereits für erfolgreiche Lernende ausgestellt werden. Sämtliche Onlinekurse, die bislang auf Deutsch, Englisch und Chinesisch auf der Plattform angeboten wurden, sind auch später noch jederzeit im Archivmodus nutzbar, allerdings ohne Prüfung und Zeugnis. Die Internet-Bildungsplattform openHPI ist dadurch weltweit einzigartig, dass sich die Inhalte auf Informationstechnologie und Informatik konzentrieren und die Kurse sowohl in deutscher, englischer und chinesischer Sprache angeboten werden. Im Unterschied zu „traditionellen“ Vorlesungsportalen folgen die Kurse bei openHPI einem festen Zeitplan - mit definierten Angebotsimpulsen wie Lehr-Videos, Texten, Selbsttests, regelmäßigen Haus- und Prüfungsaufgaben. Kombiniert sind die Angebote mit einem Forum, in dem sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit dem Teaching Team und anderen Lernenden austauschen, Fragen klären und weiterführende Themen diskutieren können. 

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering (https://hpi.de). Mit dem Bachelor- und Master-Studiengang „IT-Systems Engineering“ bietet die Digital Engineering Fakultät der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatik-Studium an, das von derzeit rund 500 Studierenden genutzt wird. Bei den CHE-Hochschulrankings belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI zwölf Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche.