Hasso-Plattner-InstitutSDG am HPI
 

12.06.2019

Pressemitteilung

Schulabbrecher in den Arbeitsmarkt integrieren – Hasso-Plattner-Institut und Bundesagentur für Arbeit starten Design Thinking-Pilotprojekt „Wayfinder“

Fast 6 Prozent aller Jugendlichen verlassen in Deutschland die Schule ohne einen Abschluss – für sie ist es schwer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder ersten Arbeitsplatz haben Schulabbrecher deutlich weniger Chancen. Viele sehen keine Perspektive, verlieren das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und resignieren. Diese Abwärtsspirale führt oft in die Arbeitslosigkeit oder gar auf die schiefe Bahn.

Ausgehend von dieser Problemstellung entstand so mit Nutzung der am Hasso-Plattner-Institut (HPI) gelehrten Innovationsmethode Design Thinking das neue Programm „Wayfinder“. Das vierstufige Programm setzt dabei zunächst an, Jugendlichen ihre Stärken bewusst zu machen und sie zu ermutigen, neue Perspektiven und Berufsfelder zu entdecken. Gemeinsam mit Partnern aus der Wirtschaft sowie der Bundesagentur für Arbeit, mit welcher das Pilotprojekt gemeinsam entwickelt wurde, sollen die Jugendlichen anschließend Berufsfelder kennenlernen und ausprobieren können. Begleitet werden sollen die Jugendlichen durch ihr 6- bis 12-monatiges „Wayfinder“-Programm von einer App, die als alltäglicher Bestandteil ihrer Lebenswelt Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Umsetzung ihrer Ziele unterstützt und motiviert.

„Erhebliche Veränderungen in den Berufsbildern durch Digitalisierung und Automatisierung erfordern in den kommenden Jahren neue Ansätze in Aus- und Weiterbildung. Mit dem „Wayfinder“-Pilotprojekt möchte das HPI einen Beitrag leisten, neue Perspektiven für Jugendliche zu eröffnen, um sie besser in den sich verändernden Arbeitsmarkt zu integrieren“, sagt Professor Christoph Meinel, Institutsdirektor und CEO des Hasso-Plattner-Instituts.

Auch Christoph Möller, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Berlin Nord kennt die Problematik. „In Berlin stehen die Sommerferien vor der Tür und Ende Mai waren hier noch rund 9600 junge Menschen ohne Ausbildung. Besonders für die Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, bietet das Projekt eine einzigartige Möglichkeit, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und sich bei Arbeitgebern vor Ort zu erproben und unterstützt damit die tägliche Arbeit unserer Berufsberatung in besonderer Weise.“

Zum Start des Pilotprojekts lädt die Agentur für Arbeit Berlin Nord am 13. Juni gemeinsam mit dem HPI rund 3.000 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz ein. In Workshops, persönlichen Gesprächen mit Beratern der Agentur für Arbeit, HPI-Coaches und Unternehmen sowie mit Unterstützung von VR-Brillen entdecken die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre persönlichen Stärken, lernen neue Berufsfelder – beispielsweise in der IT-Branche – kennen und sollen so ermutigt werden, eigenständig ihren beruflichen Werdegang zu planen.

WAS:           „Mit dem Ausbildungsplatz in den Sommer!“

WANN:         13. Juni 2019, 12.00 – 16.00 Uhr

WO:             Agentur für Arbeit Berlin Nord, Königin-Elisabeth-Str. 49, 14059 Berlin

Hinweis für Redaktionen:

Bitte melden Sie sich vorab unter: berlin.presse(at)arbeitsagentur.de

oder telefonisch unter 030-5555992542 (Ilka Ludewig) an, wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten.

Programm-Profil „Wayfinder“:

Das Programm „Wayfinder“ wurde im Rahmen des Advanced Track der HPI School of Design Thinking durch ein studentisches Projektteam in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und gemeinsam mit Jugendlichen, die die Schule abgebrochen haben, entwickelt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer durchlaufen dabei in 6 bis 12 Monaten die vier Programmphasen: „Dream“, „Plan“, „Do“ und „Celebrate“. Im ersten Teil beschreiben die Teilnehmer ihren Status quo und entwickeln ihre persönliche Zukunftsvision. In der zweiten Phase „Plan“ geht es darum, die Vielfalt beruflicher Optionen kennenzulernen; diese können dann im dritten Teil „Do“ von den Jugendlichen bei Unternehmen ausprobiert werden. Die vierte Phase „Celebrate“ dient der Reflektion und der weiteren Motivation der Jugendlichen, an ihren Vorstellungen und Plänen festzuhalten. Das „Wayfinder“-Programm ist so angelegt, dass es mit bestehenden Angeboten der Agentur für Arbeit verknüpft werden kann. Kombiniert werden sollen diese „offline“-Erfahrungen mit einem „digitalen Begleiter“ in Form einer App. Als alltäglicher Bestandteil der Lebenswelt Jugendlicher soll sie die „Wayfinder“-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer bei der Umsetzung ihrer Ziele zusätzlich unterstützen und motivieren.

Kurzprofil Hasso-Plattner-Institut

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam ist Deutschlands universitäres Exzellenz-Zentrum für Digital Engineering. Mit dem Bachelorstudiengang „IT-Systems Engineering“ bietet die gemeinsame Digital-Engineering-Fakultät des HPI und der Universität Potsdam ein deutschlandweit einmaliges und besonders praxisnahes ingenieurwissenschaftliches Informatikstudium an, das von derzeit rund 500 Studierenden genutzt wird. In den vier Masterstudiengängen „IT-Systems Engineering“, „Digital Health“, „Data Engineering“ und „Cybersecurity“  können darauf aufbauend eigene Forschungsschwerpunkte gesetzt werden. Bei den CHE-Hochschulrankings belegt das HPI stets Spitzenplätze. Die HPI School of Design Thinking, Europas erste Innovationsschule für Studenten nach dem Vorbild der Stanforder d.school, bietet jährlich 240 Plätze für ein Zusatzstudium an. Derzeit sind am HPI 15 Professoren und über 50 weitere Gastprofessoren, Lehrbeauftragte und Dozenten tätig. Es betreibt exzellente universitäre Forschung – in seinen IT-Fachgebieten, aber auch in der HPI Research School für Doktoranden mit ihren Forschungsaußenstellen in Kapstadt, Haifa und Nanjing. Schwerpunkt der HPI-Lehre und -Forschung sind die Grundlagen und Anwendungen großer, hoch komplexer und vernetzter IT-Systeme. Hinzu kommt das Entwickeln und Erforschen nutzerorientierter Innovationen für alle Lebensbereiche.