Nach Meinels Worten bemühen sich die Kursleitenden, also Professoren, Doktoranden, wissenschaftliche Mitarbeiter und Studierende, sehr um Allgemeinverständlichkeit. Sie präsentieren in den zwei bis sechswöchigen Onlinekursen Lehrvideos, bieten vertiefenden Lesestoff und Selbsttests an, lassen Hausaufgaben erledigen und führen Prüfungen durch. „Mit spielerischen Elementen versuchen wir, genügend Kurzweil zu erzeugen und freuen uns auch, wenn die Teilnehmenden im Kursforum munter mit uns und unter sich diskutieren“, sagt Meinel.
Deshalb sei auch die Rate derer, die einen Onlinekurs auf openHPI komplett und erfolgreich absolvieren, vergleichsweise hoch. „Wer mehr als die Hälfte der erreichbaren Punkte erzielt, bekommt von uns ein Zertifikat. Davon haben wir in den zehn Jahren schon mehr als 126.000 ausgestellt“, berichtet der HPI-Direktor. Erfreut ist er darüber, dass digitales Lernen für jedermann nicht auf den universitären Bereich beschränkt blieb, sondern mittlerweile auch eine Karriere in der Wirtschaft sowie in Institutionen und Behörden angetreten hat.
Meinel verweist zum Beispiel auf die Bildungsplattform openSAP des Walldorfer Softwarekonzerns und auf OpenWHO, die Plattform der Weltgesundheitsorganisation. Beide arbeiten mit der E-Learning-Technologie des HPI. „Die WHO konnte deshalb bei den jüngsten Fällen von Affenpocken-Erkrankungen genauso wie bei der seit zwei Jahren grassierenden Corona-Pandemie und der Ebola-Epidemie von 2017 durch Onlinekurse lebenswichtiges Wissen weltweit weitaus schneller an die Gesundheitsexperten verbreiten, als früher“, unterstreicht der Wissenschaftler.
Weitere Anwendungsfelder der openHPI-Lerntechnologie seien in Deutschland der KI-Campus und der eGov-Campus. Für Unternehmen und Institutionen, die selbst eigene Bildungsinhalte produzieren wollen, um mit diesen sehr schnell eine sehr große Zahl an Teilnehmenden schulen zu können, bietet das HPI zudem die Plattform mooc.house an. Sie wird bereits zum Beispiel von der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und der Charité, der Universitätsmedizin Berlins, genutzt.