Lernstoff in fremden Sprachen stellt künftig keine unüberwindbare Bildungs-Barriere mehr dar: Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) bietet auf seiner Internet-Plattform https://open.hpi.de jetzt erstmals die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses an. Auszuprobieren ist sie im soeben gestarteten Kurs von HPI-Stifter Prof. Hasso Plattner. Seine Lehrvideos in englischer Sprache zu blitzschneller, flexibler Datenanalyse können sich Teilnehmer aus elf Sprachräumen der Welt übersetzen und untertiteln lassen. Darunter sind zum Beispiel die Sprachen Deutsch, Russisch, Polnisch und Niederländisch. Hier geht es zu Plattners In-Memory Data Management-Kurs: https://open.hpi.de/courses/imdb2017.
OpenHPI wendet damit zum ersten Mal eine Softwarelösung für maschinelle Übersetzungen an. Sie ist in einem Projekt entwickelt worden, an dem Forscher der University of Edinburgh, des Jožef Stefan Institute in Slowenien und der Humboldt-Universität Berlin beteiligt sind. Die Software stützt sich bei der Anzeige der jeweiligen Übersetzung im Untertitel eines Lehrvideos auf eine sorgfältig bearbeitete Niederschrift des gesprochenen Textes.
Die Lösung greift auf künstliche Intelligenz zurück, die trainiert wird. „Dieses Training der Übersetzungssoftware geschieht durch so genanntes Deep Learning“, erläutert HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Mit diesem hoch aktuellen Forschungsthema beschäftigt sich das Potsdamer Institut zum Beispiel auch in Zusammenhang mit Bilderkennung. Bei der Übersetzungslösung helfen den Wissenschaftlern große Text-Datenmengen aus Transkripten von Lern-Videos dabei, mehrschichtige neuronale Netze so zu trainieren, dass der gesprochene Text immer genauer in elf anderen Sprachen angezeigt wird.
„Solche allerneuste Deep Learning-Techniken heben die simultane Online- Übersetzung verschriftlichter Sprechtexte auf eine viel höhere Qualitätsstufe. Und das Potenzial für weitere Verbesserungen ist immens“, betont HPI-Direktor Prof. Christoph Meinel. Auch Internetkonzerne wie Google sähen dies so und stellten ihre Techniken entsprechend um.
Zwar weise beim gegenwärtigen Stand der Technik jede automatische Übersetzung noch Fehler und unsaubere Formulierungen auf, so Meinel. Docherweitere es jetzt schon enorm den eigenen Horizont, auch Kursangebote solcher Länder verfolgen zu können, deren Sprache man nicht beherrscht.
Meinel und sein Team von E-Learning- und Tele-Teaching-Forschern hoffen nun auf viel Feedback der openHPI-Nutzer. „Schließlich wollen wir diese Funktion möglichst bald in allen Kursen anbieten können“, sagt der Informatikprofessor und Dekan der Digital Engineering Fakultät der Universität Potsdam.