Schulen trifft die Corona-Pandemie besonders hart und die Situation verschärft sich derzeit erneut. Medienberichten zufolge sind laut Deutschem Lehrerverband aktuell mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler coronabedingt in Quarantäne. Der Unterricht muss digital stattfinden, aber an vielen Schulen fehlen noch immer zuverlässige und sichere Lernumgebungen. Mit der HPI Schul-Cloud gibt es eine Lösung, die bundesweit allen Schulen offen steht, die noch keine vergleichbaren Angebote des Landes oder Schulträgers nutzen, und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
„Nach Ausbruch der Corona-Krise im Frühjahr haben die Schulen quasi im Sprint Lösungen geschaffen, um Unterricht digital zu organisieren. Trotz dieser Fortschritte sind die Defizite noch groß und viele nicht ausreichend vorbereitet. In vielen Schulen fehlen noch immer Infrastrukturen, die alle erforderlichen Funktionalitäten für digitalen Unterricht bieten und eine sichere Nutzung von Lerninhalten garantieren“, sagt Prof. Christoph Meinel, Direktor des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und Leiter des von der Bundesregierung geförderten Open-Source-Projekts HPI Schul-Cloud. Lehrkräfte, Schüler:innen und Eltern können mit der Lernumgebung orts- und zeitunabhängig von jedem Endgerät aus digitale Inhalte verschiedener Anbieter nutzen, ohne dass personenbezogene Daten an diese abfließen. Aktuell greifen bereits mehr als 800.000Nutzerinnen und Nutzer auf die datenschutzkonforme Lerninfrastruktur zu. Mehr als 3.000 Schulen sind bislang an das länder- und schulübergreifende IT-System angeschlossen.
Videokonferenz bildet normalen Austausch in der Schulklasse ab
Die HPI Schul-Cloud stellt alle für den digitalen Unterricht erforderlichen Funktionalitäten bereit, darunter ein Officesystem, ein Messenger-Dienst, ein Design Thinking Board, eine Dateiablage sowie ein Identitätsmanagement-system. Lerninhalte werden über den integrierten Lern-Store zur Verfügung gestellt. „Gerade beim Unterricht auf Distanz ist das Bedürfnis besonders groß, den persönlichen Austausch innerhalb der Klassen nicht abreißen zu lassen“, so Professor Christoph Meinel. Die HPI Schul-Cloud bietet hierfür das mit frei nutzbarer Software arbeitende Videokonferenzsystem BigBlueButton. „Hierüber lassen sich in den Schulstunden sowohl komplette Diskussionen als auch die Zusammenarbeit in virtuellen Kleingruppen digital realisieren. Das normale Miteinander im Klassenraum kann auf diese Weise recht gut abgebildet werden“, so Meinel.
Bei Nutzung von Lernsoftware fließen keine Personendaten ab
Lerninhalte verschiedener Anbieter, darunter auch freie Materialien wie die der Open-Education-Plattform „WirLernenOnline“, können die Lehrkräfte im Lern-Store je nach Bedürfnis der Schüler:innen für den Unterricht oder zur individuellen Förderung einsetzen – in jedem Fach und für alle Klassenstufen. Die sichere Nutzung der Inhalte stellt eine Pseudonymisierungstechnik sicher. Sie gewährleistet, dass keine personenbezogenen Daten zu den Inhalteanbietern übermittelt werden.
Online-Fortbildungsplattform macht Lehrkräfte digital fit
Um Lehrkräfte auf die Arbeit mit Videokonferenzen und für die virtuelle Durchführung von Schulstunden vorzubereiten, bietet das HPI auf seiner Lehrer-Fortbildungsplattform Lernen.cloud einen eigenen kostenlosen Onlinekurs an. Er trägt den Titel „Videokonferenzen effektiv gestalten“. Pädagoginnen und Pädagogen finden auf der Plattform außerdem Informationen zu administrativen Abläufen sowie Anleitungen zum Erstellen von Inhalten, Vorbereiten von Präsentationen, Teilen von Dokumenten und Vergabe und Einsammlung von Hausaufgaben. Die Gratis-Kurse sollen dabei helfen, Kompetenzen vor allem in den Bereichen digitale Medien, Didaktik, Unterrichtsorganisation und Personalentwicklung gezielt zu erweitern.