Viele Oberschüler, die das Abitur in Sichtweite haben, nutzen derzeit die vorgezogenen und verlängerten Osterferien, um per E-Learning in das mögliche Studienfach Informatik hineinzuschnuppern. Darauf deuten Zahlen des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) hin. „Selbst bei einem so speziellen, aber aktuellen Thema wie maschinelles Lernen durch künstliche neuronale Netze verzeichnen wir derzeit fast 8.000 Teilnehmende an unserem kostenlosen Onlinekurs auf der IT-Lernplattform openHPI“, berichtet Institutsdirektor Prof. Christoph Meinel. Das Angebot ist seit dem 11. März online verfügbar unter https://open.hpi.de/courses/neuralnets2020.
Wie die Registrierungen und die Diskussionen im Kursforum zeigten, seien darunter auch besonders viele Jugendliche, sagt Meinel: „Das ist für uns als Ausbildungsstätte für IT-Ingenieure besonders vorteilhaft, da die angehenden Abiturienten ja wegen der Corona-Krise momentan keine Möglichkeit haben, sich vor Ort bei Studieninformationstagen auf unserem Campus ein Bild von unserer Lehre und Forschung zu machen“.
Kostenlose Onlinekurse sollen animierend wirken
So rechnet der Informatikwissenschaftler damit, dass die Gratis-Kurse seines Instituts „sehr animierend wirken und die Lust auf ein Informatik-Studium auf höchstem Niveau fördern“. Ein weiteres Indiz ist für den HPI-Direktor die Tatsache, dass sich für zwei am 23. März gestartete kostenlose Programmierkurse mehr als 1.300 Schülerinnen und Schüler aus dem deutschsprachigen Raum angemeldet haben.
In den speziellen Kursen geht es zehn Wochen lang um das Erlernen der Programmiersprachen Python (ab 7. Klasse) und Java (ab 10. Klasse). Ein ähnlicher openHPI-Gratiskurs, der am 4. März unter dem Titel „Objektorientierte Programmierung in Java“ startete, hat bislang sogar mehr als 11.000 Teilnehmende auf die Lernplattform des Potsdamer Instituts gelockt.
Bewerbungsverfahren startet am 1. April
Dessen Direktor hofft nun auf einen Anstieg in den Bewerberzahlen, denn ein vergleichbares Gratis-Angebot an Onlinekursen macht keine andere Universität im deutschsprachigen Raum. Die Bewerbungsphase für die vier HPI-Studiengänge IT-Systems Engineering, Digital Health, Cybersecurity und Data Engineering startet am 1. April. Informationen zum Verfahren, den benötigten Unterlagen und einzuhaltenden Fristen vermittelt das in Rankings stets auf Spitzenplätzen rangierende Institut auf seiner Webseite.
„Um die hohe Qualität unserer Lehre zu garantieren, sind alle Studiengänge zulassungsbeschränkt“, betont Meinel. Jährlich zum Studienstart im Wintersemester würden etwa 80 Bachelor-Studierende aufgenommen. Das Master-Studium könne je nach Studiengang zum Winter- und Sommersemester begonnen werden. Hier wähle man jeweils 30 Bewerber/innen aus.
Keine Studiengebühren am Institut, das in Rankings top abschneidet
Für das Studium am HPI werden keine Studiengebühren erhoben. „Als Studierende der gemeinsamen Digital-Engineering-Fakultät sind unsere jungen Leute an der Universität Potsdam eingeschrieben und zahlen den dort erhobenen Semesterbeitrag“, erläutert Meinel, der auch Dekan ist.
„Gerade die jetzige Situation beweist, wie dringend notwendig eine noch stärkere Digitalisierung der Wirtschaft, des Gesundheitssystems und der Bildung sind“, unterstreicht der Wissenschaftler. Der große Mangel an IT-Spezialistinnen und -Spezialisten müsse schnell abgebaut werden: „Deshalb sollte jeder mathematisch-naturwissenschaftlich Interessierte die außerordentlichen Zukunftschancen nutzen und ein Informatikstudium aufnehmen“.