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Datenschutz und Ethik – Verantwortung zwischen Individuum und Gesellschaft (Sommersemester 2022)

Dozent: Rainer Rehak

Allgemeine Information

  • Semesterwochenstunden: 2
  • ECTS: 3
  • Benotet: Ja
  • Einschreibefrist: 01.04.2022 - 30.04.2022
  • Prüfungszeitpunkt §9 (4) BAMA-O: 28.07.2022
  • Lehrform: V (2-wöchentlich)
  • Belegungsart: Pflichtmodul
  • Lehrsprache: Deutsch
  • Maximale Teilnehmerzahl: 30

Studiengänge, Modulgruppen & Module

Data Engineering MA
  • Data Engineering
    • HPI-DE-EG Ethik und Gesellschaft
Cybersecurity MA

Beschreibung

Die Veranstaltung besteht aus einem Vorlesungs- und einen Diskussionsteil. Der Vorlesungsteil thematisiert die ethischen, sozialen und gesellschaftlichen Aspekte moderner Datenverarbeitung in der Informationsgesellschaft. Der zweite Teil der Lehrveranstaltung sind wiederkehrende Diskussionsabschnitte entlang konkreter Fallbeispiele.

1. Vorlesungsteil

Thematisch werden im Vorlesungsteil zunächst die Grundlagen, Konzepte, Geschichte und Akteure der Informationsgesellschaft skizziert. Danach werden die philosophischen Grundlagen ethischer Überlegungen und entsprechende theoretische Ansätze von relevanten Technik-Diskursen betrachtet und erklärt. Mit diesem Wissen können sich die Studierenden dann souverän im Thema bewegen und bekommen das geistige Rüstzeug für eine selbständige Meinungsbildung auf diesem Feld an die Hand. Besonderes Augenmerk liegt dann auf den Gebieten Datenschutz, Datensicherheit und deren Bedeutung für Individuum, Sozialbeziehungen, Informationsgesellschaft und Demokratie. Dazu werden auch politik- und sozialwissenschaftliche Sichtweisen vorgestellt, damit zentrale Begriffe wie Machtasymmetrie, die Datenschutz-Schutzziele, Vertraulichkeit, Integrität oder Authetizität auf existierende Technologien wie etwa Blockchain oder Künstliche-Intelligenz-Systeme angewendet werden können. Nun werden für Data-Engineering-Studierende relevante und interessante Aspekte des Bereiches „Ethik und Gesellschaft" detaillierter behandelt. Dabei geht es um individuelle Fragen von Ethik und Verantwortung von TechnikerInnen/Engineers bei ihrer Arbeit, aber auch um den Fragekomplex, inwieweit Organisationen/Firmen im sich mit ethischen Fragestellungen konfrontieren können oder gar sollen. Die Rolle der Technik ist dabei ebenso relevant wie die Betrachtung bestimmter Logiken des Wirtschaftens. Aufschlussreich ist dabei die Verknüpfung mit bzw. Abgrenzung von rechtlichen Überlegungen. Um die Inhalte der Vorlesung auch mit aktuellen Fragen zu verbinden, beginnt jede Veranstaltung mit einem kurzen Pressespiegel, in dem vom Kurs eingebrachte, relevante Pressemeldungen vorgestellt und besprochen werden können.

2. Diskussionsteil

Abstrakte ethische Fragestellungen und Grundsatzüberlegungen sind stets interessant und allgemein erhellend. Allerdings besteht meist ein großer Unterschied zu ganz konkreten, realen Situationen, mit denen sich die Studierenden im späteren Berufsalltag konfrontiert sehen werden bzw. die sie im besten Falle präventiv zu verhindern lernen sollen. Aus dieser Überlegung heraus werden konkrete Fallbeispiele die Grundlage von Diskussionen bilden, welche wir dann im Kurs analysieren und debattieren werden. Dafür ist explizite Vor- und Nachbereitung durch die Studierenden nötig. Sinnvoll und naheliegend sind natürlich ethikrelevante Fallbeispiele aus dem IT-Bereich, beispielsweise bei Big-Data-Verarbeitung, Künstlicher Intelligenz, Datenschutzfragen, persönliche Überforderung, Whistleblowing, Vorhersagesysteme, Softwareentwicklung sensibler Systeme, firmeninterne Überwachung, geheimdienstliche Tätigkeiten, Hierarchie- und Loyalitätsfragen, automatisierte Videoüberwachung, Militärtechnik oder Datenhandel auf grauen Märkten.
 

Der Dozent

Rainer Rehak ist Diplom-Informatiker und beschäftigt sich seit ca. fünfzehn Jahren mit dem Themenfeld „Informatik und Gesellschaft“. Er studierte Informatik und Philosophie in Berlin, Hong Kong und Peking. Während des Studiums arbeitete er am Lehrstuhl für „Informatik in Bildung und Gesellschaft“ von Prof. Dr. Wolfgang Coy. Aktuell promoviert er am Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft – das Deutsche Internet-Institut, lehrt an der HTW-Berlin, HS Harz und dem HPI/Universität Potsdam in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit sowie Informatik und Gesellschaft. In der Praxis war er als IT-Sicherheits-/Datenschutzberater und Unix-Serveradministrator tätig. Er ist Sachverständiger für Gerichte, Parlamente und das Bundesverfassungsgericht. Ehrenamtlich aktiv ist er im Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FIfF), im Chaos Computer Club (CCC) und in der Gesellschaft für Informatik (GI) in der Fachgruppe „Informatik und Ethik“.

Literatur

  • Coy, Wolfgang et. al. (1992): Sichtweisen der Informatik, Vieweg+Teubner Verlag
  • Cory Doctorow (2021) How to destroy surveillance capitalism, Medium Editions
  • Knaut, Andrea (Hrsg.) und Pohle, Jörg (Hrsg.) (2014): Fundationes I: Geschichte und Theorie des Datenschutzes, MV Wissenschaft
  • Kurz, Constanze und Rieger, Frank (2018): Cyberwar – Die Gefahr aus dem Netz, C. Bertelsmann
  • Rost, Martin (2019): Künstliche Intelligenz trifft Datenschutz, heise.de, 15.03.2019
  • Schneier, Bruce (2015): Secrets and Lies: Digital Security in a Networked World, Wiley
  • Weber-Wulff, Debora et. al. (2009), Gewissensbisse: Ethische Probleme der Informatik, transcript

Vorträge / Videos:

Lern- und Lehrformen

Die Veranstaltung hat einen Vorlesungs- und einen Diskussionsteil, wobei letzterer zunächst vom Dozenten geleitet bzw. moderiert wird.

Im Verlauf des Kurses werden die Studierenden diese Aufgabe inklusive der Dokumentation selbst übernehmen.

Leistungserfassung

10-seitige Hausarbeit (75%) inkl. kleinem Vortrag, als Gruppenarbeit zu je 2-5 Personen (25 %)

Termine

21.04.

05.05.

19.05.

16.06.

30.06.

14.07.

28.07.

Jeweils 13.30-16.45 Uhr

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