Hasso-Plattner-Institut25 Jahre HPI
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Aufbruch ins Interland

In seiner Rede zur Eröffnung des 5. IT- Sicherheitskongresses am 28.04.97 in Berlin mit dem Titel "Mit Sicherheit in die Informationsgesellschaft" beschrieb der Bundesinnenminister seine Position sehr klar mit dem Satz: "Es dürfen keine rechtsfreien Räume entstehen".

 

  • Ohne Schlagbaum und Einwanderungsbeschränkungen
  • Mit doppelter Staatsbürgerschaft
  • Mit Englisch als 1. Landessprache
  • Mit einer Basisdemokratie
  • Ohne zentrale Staatsgewalten
  • Mit grenzenlosen Freiheiten
  • Mit vielen Rechtsunsicherheiten am Anfang
  • Mit freier Arbeitserlaubnis
  • Ohne Gewerkschaften und ohne Arbeitgeberverbände
  • Ohne garantierte Mindestlöhne
  • Ohne feste Arbeitszeit
  • Ohne Anwesenheitspflicht
  • Wo Arbeitszeit, berufliche Weiterbildung und Freizeit ineinander übergehen
  • Wo Leute 40,50, 60-oder mehr Stunden pro Woche arbeiten
  • Wo die Läden 24 x7 Stunden die Woche offen sind
  • Wo in kürzester Zeit riesige Vermögen entstehen können aber ebenso schneller Ruin droht
  • Wo CyberCash den Euro ersetzt
  • Wo sich Menschen treffen ebenso wie grenzenlos vereinsamen können

Interland, eine Utopie? Ich denke nicht!

Immerhin sind schon mindestens 60 Millionen nach Interland mental ausgewandert und kommen monatlich derzeit ca. 2 Mio. frische Einwanderer an, aus Deutschland immerhin auch ca. 60 Tausend:

Pioniere, Wissenschaftler, Freaks, Desperados, Yuppies, Weirdoes, Goldgräber, zwielichtige Gestalten, Versicherungsagenten, Banker, Ärzte, Anwälte, Pfarrer, serbische Studenten, Detektive, Strafverfolger, seriöse Firmen ebenso wie Betrüger, kurz Angehörige aller Schichten.

Wer im Interland ankommt mit dem deutschen TKG, IuKDG, StGB unter dem Arm, mit der Pickelhaube auf dem Kopf und die Beine in Knobelbechern, der kann zwar auch einreisen, aber er wird wenig Freunde finden. Er wird sich eventuell mit Gleichgesinnten in einer Hutterer- Kolonie oder einer Colonia Dignidad zusammenfinden oder völlig vereinsamt sterben wie der 1982 in Karlsruhe verschiedene Weltenbürger, den ich posthum um Erlaubnis bitte, seine Todesanzeige hier zeigen zu dürfen:

Was ich damit sagen will? Nicht nur, daß Ivan Skenderoff vielleicht der 1. Liegeplatz im CyberCimitery gebührt.

Er sollte uns daran erinnern, daß wir uns zwar daran berauschen können, noch soviele Terabytes hin und herzuschieben oder abzuspeichern, daß aber zum Schluß von den meisten Erdenbürgern max. 32 Bytes übrigbleiben, plus das Money, was er oder sie angesammelt hat. Und daß wir auf dem Weg bis dorthin permanent aufgefordert sind, aus der Fülle der Daten und Informationen, wie es das Internet bereitstellt , komprimiertes Wissen und Erkenntnisse zu gewinnen als Voraussetzung verantwortlichen Handelns für eine bessere und glücklichere Zukunft.

Wer Ivan Skenderoffs Nachlaß geerbt hat? Bei etwas Nachdenken eigentlich klar: diejenigen, die zufällig auf der Beerdigung waren und sich dabei in die Kondolenzliste eingetragen hatten.

Ich danke Ihnen fürs Zuhören.