Projektentwicklung und- Management: Teammanagement und Softskills in Projekten (Wintersemester 2019/2020)
Dozent:
Peter Göttel
Allgemeine Information
- Semesterwochenstunden: 4
- ECTS: 6
- Benotet:
Ja
- Einschreibefrist: 01.-26.04.2019
- Lehrform: Blockseminar
- Belegungsart: Pflichtmodul
- Lehrsprache: Deutsch
- Maximale Teilnehmerzahl: 20
Studiengänge, Modulgruppen & Module
- Softwareprojektätigkeit
- Projektentwicklung und -management
Beschreibung
Am Ende des Blockseminars verstehen Sie die für den Projekterfolg nötigen Softskills. Sie können ergebnisorientiert kommunizieren und Verhandlungen gestalten. Sie können sich selbst und Teammitglieder managen.
Ziele
Die Teamentwicklungsphasen nach Tuckman und das Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun kennen, für das Verstehen, die Planung und Reflexion von Team-prozessen nutzen und anwenden lernen. Die Wahrnehmung sowohl von Selbstleitung und Mitverantwortung, als auch von Leitung und Leistungsverantwortung als erfolgs-kritische Faktoren erkennen und nutzen. Entwicklungsphasen und die interaktive Prozessdynamik in (Projekt-)Teams kennen, verstehen und konstruktiv mitgestalten. Verhandlungen und das Management von Konflikten als Leitung und/oder Mitarbeitende differenziert wahrnehmen und gezielt beeinflussen. Arbeitspräferezen in soziale Rollen - eigene und die der anderen - im Team identifizieren können, verantwortungsvoll aktiv einbringen, wechselseitig berücksichtigen und für die Auftragserledigung konstruktiv nutzen.
Inhalte
Softskills sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren im Projektmanagement, zentrale Fähigkeiten und Kenntnisse zur Sicherstellung des Projekterfolgs werden vermittelt.
Teamwork
Ein Projektleiter muss in der Lage sein, ein Team nicht nur nach fachlichen, sondern auch nach sozialen Rollen optimal zusammenzustellen. Orientierung kann z.B. das Modell sozialer Rollen von Professor Belbin bieten. Während des Projekts sollte er die Team-dynamik erkennen und gezielt beeinflussen können. Als bekanntestes Modell werden die Phasen der Teamentwicklung von Tuckman behandelt. In diesem Zusammenhang muss der Projektleiter auch negative Teameffekte wie „Social Loafing“, „Risk Shifting“ sowie „Group Think“ erkennen und angemessen darauf reagieren können.
Führung
Unter Führung versteht man die Anleitung und Unterstützung anderer bei der Erfüllung ihrer Funktionen oder Aufgaben im Dienst der Projektziele. Sie ist besonders dort wichtig, wo ein Projekt auf Probleme stößt, eine Änderung erforderlich wird oder Ungewissheit über die weitere Vorgehensweise besteht. Der Projektmanager muss die verschiedenen Führungsstile kennen und darüber entscheiden, welcher Stil in welcher Situation für ein bestimmtes Projekt, bei der Leitung des Teams und im Umgang mit der Geschäftsleitung und den betroffenen Stakeholdern angemessen ist.
Beziehungen und Engagement
Der Aufbau und die Pflege guter persönlicher Beziehungen sind ein Garant für erfolgreiche Projekte. Empathische Projektleiter motivieren ihre Teams zu Höchstleistungen. Die Technik des aktiven Zuhörens unterstützt die Zuwendung zu den Teammitgliedern.
Die Motivation von Projektmitarbeitern erfordert vom Projektmanager, dass er sich der Fähigkeiten und Erfahrung, der persönlichen Einstellungen und Umstände und der wesentlichen Beweggründe der Person bewusst ist. Ebenso sollte er sich bei seinem Handeln an zentralen Motivationstheorien wie z.B. der Bedürfnispyramide von Maslow orientieren können.
Kommunikation
Laut der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) scheitern Projekte vor allem an unzureichender Kommunikation. Die Beherrschung zentraler Kommunikationsmodelle und -techniken gehört deshalb zu elementaren Fähigkeiten jedes Projektleiters. Im Seminar werden Klassiker der Kommunikationspsychologie wie das Nachrichtenquadrat von Schulz von Thun oder die Axiome von Watzlawick vermittelt und geübt. Zentrale Gesprächsführungstechniken wie Ich-Botschaften, Fragetechniken und aktives Zuhören werden trainiert.
Konflikte und Krisen
In Projekten kommen oft verschiedene Personen, die einander nicht kennen aus verschiedenen Abteilungen/Firmen mit widersprüchlichen Kulturen zusammen und müssen oft unter großem Druck ehrgeizige Projektziele erreichen. Konflikte bleiben da nicht aus. Für den Projektleiter ist es daher wichtig Konflikte durch geeignete Präventivmaßnahmen zu vermeiden, latente Konflikte vor ihrer Eskalation frühzeitig zu erkennen und bei ausgebrochenen Konflikten angemessen reagieren zu können.
Verhandlungen
Ein Projektleiter verhandelt regelmäßig, z.B. über Projektinhalt, Ressourcen oder die Timeline. Zentral dabei ist die Anwendung verschiedener Verhandlungsstrategien – je nach Verhandlungspartners und Verhandlungssituation. Das Harvard-Konzept zur kooperativen Verhandlungsführung als weltweit führender Standard ist für die meisten Verhandlungssituationen am besten geeignet. An Beispielen haben die Studenten die Gelegenheit das Erlernte praktisch umzusetzen.
Integrität und Verlässlichkeit
Vertrauen ist elementar für die reibungsarme Projektarbeit. Der Aufbau und der Erhalt von Vertrauen sowie Zuverlässigkeit gehören daher zu den wichtigen Aufgaben des Projektleiters. Er muss sich authentisch und konsistent verhalten und Entscheidungen bei Unsicherheit treffen. Entscheidungsregeln, wie die Hurwicz – Regel, helfen ihm dabei.
Selbstmanagement
Der Projektmanager ist verantwortlich für die Früherkennung der Stressbelastung im Team, aber auch bei sich selbst. Mit geeigneten Zeit- und Selbstmanagementmethoden kann der Projektleiter wie der Projektmitarbeiter den Fokus auf Prävention legen. Bewährte Konzepte wie das Pareto-Prinzip oder die Eisenhower Methode helfen das Selbstmanagement effektiv zu gestalten.
Vielseitigkeit
Verschiedene Methoden zur Kreativität und Problemlösung helfen dem Projektleiter das Projekt zum Erfolg zu bringen. Gängige Techniken wie das Ishikawa Diagramm oder die Pareto-Analyse werden besprochen und ihre Einsatzmöglichkeiten im Projektgeschäft diskutiert
Literatur
Thema | Literatur |
Kompetenzen des PL | ICB 4.0 (kostenlos) www.gpm-ipma.de/know_how/icb_4_formular/icb4projektmangement_als_pdf_herunterladen.html |
Soft Skills allgemein | Christian Maier, Luis Stabauer: „ social competence im Projektmanagement“, Goldegg Verlag, September 2010 |
Soft Skills allgemein | Thomas Bohinc: „Soft Skills“, Vahlen Verlag, Juni 2009 |
Soft Skills allgemein | Vigenschow, Schneider, Meyrose: Soft Skills für SW Entwickler: Fragetechniken, Konfliktmanagement, Kommunikationstypen und -modelle, dpunkt Verlag, 2014 |
Teamwork | Heiko Tilmont: „Darstellung von Erfolgsfaktoren der Teamarbeit in Projekten: Eine kritische Würdigung“ , Akademiker Verlag, Oktober 2013 |
Teamwork | Rolf van Dick: „Teamwork, Teamdiagnose, Teamentwicklung (Praxis der Personalpsychologie, Band 8)“; Hofgrefe Verlag; Februar 2013; 2. Auflage |
Führung | Monika Wastian, Rafaela Kraus: Projektteams und -manager beraten und coachen (Praxis der Personalpsychologie), 5. September 2016 |
Führung | Fredmund Malik: „Führen Leisten Leben: Wirksames Management für eine neue Welt“; Campus Verlag; August 2014; 1. Auflage |
Beziehungen und Engagement | Martina Haas: „Crashkurs Networking: In 7 Schritten zu starken Netzwerken (Beck kompakt)“, September 2016 |
Beziehungen und Engagement | Reinhard K. Sprenger: „Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse“; Campus Verlag; 20. Auflage |
Kommunikation | Schulz von Thun: „Miteinander reden 1: Störungen und Klärungen: Allgemeine Psychologie der Kommunikation“; Rowohlt Taschenbuch Verlag; April 2010; 48. Auflage |
Kommunikation | Hedwig Kellner: „Konferenzen, Sitzungen, Workshops effizient gestalten, Hanser Februarv 1995 |
Konflikte und Krisen | Friedrich Glasl: „Selbsthilfe in Konflikten“, Verlag Freies Geistesleben, November 2007 |
Verhandlungen | Roger Fisher, William Ury, Bruce Patton: „Das Harvard-Konzept: Die unschlagbare Methode für beste Verhandlungsergebnisse“; Campus Verlag; Mai 2015; 25. Auflage |
Verhandlungen | Jutta Portner: „Besser verhandeln“, Gabal, April 2010 |
Vielseitigkeit | Michael Kniess: „Krativitätstechniken: Methoden und Übungen“, Beck im dtv, Juli 2006 |
Selbstmanage-ment | Timothy Ferris: „Die 4 Stunden Woche“, Econ, Juli 2015 |
Selbstmanage-ment | Lothar Seiwert: „Zeit ist Leben, Leben ist Zeit“; Ariston Verlag; November 2013 |
Hinweis: Einige Titel befinden sich im Soft-Skills-Semesterapparat (Uni Bibliothek, Standort Griebnitzsee). Die Seminarteilnehmer sind selbst für die Beschaffung/Zugang der restlichen Literatur verantwortlich. Welche Titel in der Uni Bibliothek verfügbar sind, ist selbst zu recherchieren.
Lern- und Lehrformen
- Vorbereitung der Themen anhand der Literaturliste
- Bearbeitung einer Fallstudie
- Vorträge des Dozenten und der Teilnehmer
- Rollenspiele und Simulationen
- Plenums- und Gruppenarbeit, selbstreflexive Einzelarbeit
- Kollegiales Feedback
Leistungserfassung
Vor dem Seminar erarbeiten die Studenten eine kurze Präsentation (mit mindestens 2 Medien) zu einem ausgewählten Soft-Skills-Thema. Die Präsentation muss noch vor Seminarbeginn eingereicht werden (genaues Abgabedatum folgt). Ferner wird im Seminar eine Fallstudie durch die Studenten bearbeitet. Gruppenarbeiten sind für die Präsentation und die Fallstudie möglich, wenn die Einzelleistung ausgewiesen wird.
Die Ausarbeitungen (Kurzreferat und Fallstudie) werden im Verhältnis 3:1 (Kurzreferat:Fallstudie) gewichtet und ergeben die individuelle Gesamtnote. Die aktive Teilnahme im Seminar und Mitarbeit an den Projektsimulationen sind die Grundlage für die individuelle Leistungsbeurteilung.
Termine
Durchgang 1
- 05.-07. März 2020
- Raum: H-E.51/52
- jeweils 9.00-17.00 Uhr
Durchgang 2
- 09.-11. März 2020
- Raum: A-2.1/A-2.2
- jeweils 9.00-17.00 Uhr
Durchgang 3
- 12.-14. März 2020
- Raum: A-2.1/A-2.2
- jeweils 9.00-17.00 Uhr
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