Ethik und Dilemmata in der globalisierten Welt: Erfahrungen aus der SARS-CoV-2-Pandemie (Wintersemester 2021/2022)
Dozent:
PD Dr. Barbara Buchberger, MPH
Allgemeine Information
- Semesterwochenstunden: 2
- ECTS: 3
- Benotet:
Ja
- Einschreibefrist: 01.10.2021 - 22.10.2021
- Lehrform: Seminar
- Belegungsart: Pflichtmodul
- Lehrsprache: Deutsch
- Maximale Teilnehmerzahl: 30
Studiengänge, Modulgruppen & Module
- Data Engineering
- HPI-DE-EG Ethik und Gesellschaft
- Professional Skills
- HPI-PSK-CO Communication Skills
Beschreibung
Informationen im Hinblick auf die aktuelle Corona-Krise: Für die Veranstaltung ist ein Präsenzformat geplant. Sollte die Lage eine Umstellung auf ein virtuelles Format erfordern, informieren wir Sie reichtzeitig. (Stand: 28.9.2021)
In der SARS-CoV-2-Pandemie sind aufgrund von Mangel und Knappheit im Gesundheitswesen dilemmatische Situationen eingetreten, und die zum Teil tragischen Allokations- und Priorisierungsentscheidungen wurden in der Gesellschaft und von verschiedenen Institutionen wie dem Deutschen Ethikrat oder der Leopoldina öffentlich diskutiert. Inhalt der Diskussionen waren nicht nur Wertesysteme, sondern infolge fehlender oder schwacher Evidenz (Datenbasis) galt es auch, Entscheidungen unter Unsicherheit zu beraten und Empfehlungen für nationales und globales Handeln auszusprechen. In dieser Veranstaltung sollen die dafür notwendigen Grundbegriffe der Ethik sowie Grundkenntnisse relevanter ethischer Begründungstheorien vermittelt werden.
Nach der Methode der „Moral Case Deliberation“ (MCD), die an der VU University Medical Center Amsterdam von Guy Widdershoven, Professor für Philosophie, entwickelt wurde, werden persönlich erlebte moralische Dilemma-Situationen der Studentinnen und Studenten sowie die darin in Konflikt geratenen Werte und Normen analysiert. Diese ethische Fallbesprechung ist auf Hans-Georg Gadamers Hermeneutik zurückzuführen, eine Theorie des Verstehens und der Erfahrung. Persönliche moralische Erfahrungen werden als so wertvoll erachtet, dass diese verstehbar und zugänglich gemacht werden sollen. Systematisches Denken, Argumentieren und der Dialog werden durch eine strukturierte Konversationsmethode unterstützt. Wesentlich für MCD ist der Respekt vor den Erfahrungen der anderen und ein Verstehen-Wollen. MCD-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer werden darin trainiert, eine moralische Untersuchung einer moralischen Frage durchzuführen, die sich ihnen in einer konkreten Situation gestellt hat. Die Methode kann individuell von Mitarbeitern als ethische Unterstützung genutzt werden, für Ethik-Komitees, im Bildungsumfeld oder von Gesundheitsfachleuten, um mit einzelnen Fällen zum Beispiel zur Entscheidungsfindung umgehen zu können. Mögliche Ziele von MCD sind die Entwicklung moralischer Kompetenz, Verbesserung der Zusammenarbeit eines Teams, Verbesserung von Entscheidungsprozessen und die Entwicklung, Anpassung oder Implementierung von Verfahren und Leitlinien.
Nach Einführung in die Ethik und ethische Begründungstheorien werden zusätzlich zu den MCD und in Abstimmung mit den Studentinnen und Studenten die ethischen Aspekte aktueller gesellschaftlicher Fragen diskutiert wie beispielsweise Triage, assistierter Suizid, Gesundheitsschutz oder Enhancement.
Lernziele
Die Studentinnen und Studenten lernen in dieser Veranstaltung, Werte und Normen bestimmten Perspektiven zuzuordnen und moralische Dilemmata zu analysieren. Darüber hinaus wird die Form des sokratischen Dialogs trainiert, der durch Fragen anstelle von Urteilen Reflexions- und Erkenntnisgewinn ermöglicht.
Voraussetzungen
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Literatur
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Lern- und Lehrformen
Vorstellung und Diskussion von Grundbegriffen der Ethik, ethischen Begründungstheorien und aktuellen Themen der Ethik, Gruppendiskussionen (mit Posterpräsentation), Moral Case Deliberation (MCD) in strukturierter Dialogform
Lehrsprache ist Deutsch
Leistungserfassung
Scientific Essay im Umfang von 2.000 bis 3.000 Wörtern (75%) sowie eine Gruppenarbeit von vier bis fünf Personen zur Vorstellung eines ethischen Falls oder einer Publikation (25%)
Termine
Wöchentlich montags 17:00-18:30 Uhr (siehe Stundenplan)
Raum: tba.
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