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21.12.2020

News

Vom HPI-Doktorand zum Professor: Ein Gespräch mit Prof. Dr. Stephan Kluth

Kurzinterview über Werdegänge und das HPI in seinen Gründungszeiten

Prof. Dr.-Ing. Stephan Kluth absolvierte sein Bachelor- sowie Masterstudium am Hasso-Plattner-Institut und promovierte anschließend 2011 in dem Fachgebiet Kommunikationssysteme. Seine Dissertation mit dem Titel „Quantitative Modeling and Analysis with FMC-QE“ betreute Prof. Werner Zorn, HPI-Professor und Internet-Pionier. Seit Dezember 2020 ist er an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management Professor für Wirtschaftsinformatik und in der Lehre für die Themenfelder Software Engineering, Modellierung, Konzepte der Programmierung und IT-Projektmanagement verantwortlich.

Foto von Stephan Kluth
Prof. Dr.-Ing. Stephan Kluth (Foto: Privat)

Herzlichen Glückwunsch, Sie wurden gerade zum Professor für Wirtschaftsinformatik am FOM Hochschulzentrum Hannover berufen.

Wie haben Sie damals zur Informatik gefunden?

Durch meine älteren Geschwister hatte ich sehr früh Kontakt zu Computern (Amiga 500, später eigener 386er und viele weitere). Aus dem Computerspielen heraus, entwickelte ich mich dann in der Schulzeit zum „Administrator“ der Nachbarschaft und es ergab sich der Wunsch eines Studiums „mit Computern“. Durch einen Zeitungsartikel über das Hasso-Plattner-Institut und den darauffolgenden Hinweis meines Onkels gelangte ich dann glücklicherweise im Jahr 2000 an das damals noch junge Hasso-Plattner-Institut, welches anfangs noch in den Gebäuden am Luftschiffhafen untergebracht war.

Zu Ihrem Studienbeginn stand die Digitalisierung noch ganz am Anfang. Microsoft hatte zum Beispiel gerade Windows XP herausgebracht, ins Internet kam man über Modems. Wie sah das Informatikstudium am HPI im Gegensatz zu heute aus?

Das HPI war damals bereits sehr gut ausgestattet. Ich erinnere mich noch, wie beeindruckend ich die Flachbildschirme im Büro der lieben Frau Pamperin und der lieben Frau Seidler empfand. WLAN kam dann am neuen Campus – in die Studentenzimmer der Kommilitonen im Wohnheim Griebnitzsee teilweise per „Pringles“-Richtfunkantenne. Damals war es noch ein kleines, aber sehr schnell wachsendes Institut mit nur wenigen hauptberuflichen Professoren. In meinen insgesamt zehn Jahren am HPI ist viel passiert: Neuer Campus, viele neue Professuren, neue Geschäftsführung, das Forschungskolleg – es war eine interessante Zeit und ich bin froh, dass ich das miterleben durfte.

Mit welchem Thema haben Sie sich in Ihrer Doktorarbeit beschäftigt?

Durch den starken Fokus auf die Modellierung im Studium und viele gute Erfahrungen mit den Fundamental Modeling Concepts (FMC), einer Methodik zur Kommunikation über komplexe Softwaretechnik - an dieser Stelle einen besonderen Dank an Peter Tabeling - habe ich dieses Thema sowohl in der Masterarbeit (Analyse und Modellierung des ERP-Systems Sage Office Line) als auch in der Dissertation bei Herrn Prof. Zorn mit einer weiteren Vertiefung in Richtung Performance Modellierung weitergeführt.

Sie waren eine Zeit lang Consultant bei einem Softwareunternehmen und Head of IT bei einem Bildungsanbieter. Nebenbei waren Sie aber immer in der Lehre tätig. Was fasziniert Sie daran?

Durch frühere Tätigkeiten für die FernUni Hagen und die jetzige Tätigkeit an der FOM Hochschule habe ich viel Kontakt zu berufstätigen Studierenden. Speziell dadurch ergeben sich viele interessante Erfahrungsaustausche. Dabei bereitet es mir viel Freude, das Wissen der Studierenden erweitern zu können. Auch jetzt in Zeiten von Corona und Online-Vorlesungen gibt es hier stets einen regen Austausch.

Welche Schwerpunkte werden Sie als Professor in der Lehre und Forschung setzen?

Zusammen mit dem ebenfalls neu berufenen Herrn Prof. Dr. Helge Fischer verkörpere ich die technik- und informatiknahen Themen der Wirtschaftsinformatik am FOM Hochschulzentrum Hannover. Einen Schwerpunkt möchte ich auf die Modellierung und das ingenieursmäßige Herangehen an IT-Themen setzen. Bereits am Hasso-Plattner-Institut überzeugte mich die Vermittlung von Konzepten der Programmierung im Gegensatz zum „Auswendiglernen“ einer spezifischen Programmiersprache. An der FOM Hochschule wird ein ähnlicher Ansatz verfolgt.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute Ihnen weiterhin.