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„Dienst an der Wissenschaftsgemeinschaft“

Portrait von Prof. Felix Naumann

Prof. Felix Naumann ist Chefredakteur des „Journal of Data and Information Quality” (JDIQ). Das renommierte, wissenschaftliche Journal der Association for Computing Machinery (ACM) wurde 2009 gegründet – mit dem Ziel, qualitativ hochwertige Artikel zu veröffentlichen, die einen bedeutenden und neuartigen Beitrag im Bereich der Daten- und Informationsqualität leisten. 

HPI: Was macht der Chefredakteur eines wissenschaftlichen Journals?

Prof. Naumann: Ein Chefredakteur, im Englischen „Editor-in-Chief“, eines wissenschaftlichen Journals ist verantwortlich für alle darin veröffentlichten Inhalte. Die wissenschaftlichen Artikel müssen thematisch passend, neuartig, relevant, und natürlich auch korrekt sein. Um diese Ziele zu erreichen haben Chefredakteure drei Aufgaben: Sie müssen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Einreichungen ermuntern und gegebenenfalls auch Themen vorschlagen; sie beaufsichtigen die Qualitätssicherung, also insbesondere die Begutachtung der Manuskripte durch andere erfahrene Forschende; und sie sollten die veröffentlichten Artikel verbreiten, denn ein Maß für den Erfolg eines Journals ist die Anzahl der Zitationen, also der Erwähnungen in anderen wissenschaftlichen Arbeiten. 

Die Arbeit für wissenschaftliche Journale ist übrigens in der Regel unbezahlt. Das gilt für alle, die Artikel einreichen oder Arbeiten begutachten, sowie auch für die Chefredakteure selbst. Solche Tätigkeiten gelten als selbstverständlicher Dienst an der Wissenschaftsgemeinschaft.

HPI: Unter welchen Kriterien werden die Publikationen für das ACM JDIQ ausgesucht?

Prof. Naumann: JDIQ steht für „Journal of Data and Information Quality”, es geht also um Daten- und Informationsqualität. Publikationen müssen zunächst einmal thematisch passen. Dazu zählen viele Teilgebiete wie z.B. das Messen der Qualität, die Bereinigung von Daten, aber auch Arbeiten über die organisatorische Sicherstellung von Datenqualität in einem Betrieb. Hinzu kommen Erfahrungsberichte, Überblicksarbeiten, die ein Teilgebiet zusammenfassen, sowie eingeladene Artikel von besonders herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. 

Die Manuskripte erreichen uns meist direkt durch Menschen, die das Journal bereits kennen und darin gerne ihre eigenen Arbeiten veröffentlichen. Mitunter aber laden wir Forschende direkt ein, über die Datenqualitätsaspekte ihrer Arbeit zu berichten. Denn: Datenqualität ist ein Querschnittsthema, das in sehr vielen Bereichen der Informatik aber auch anderer Wissenschaften eine Rolle spielt.

HPI: Welche Rolle spielt das Journal für die Forschung in Ihrem Bereich? 

Prof Naumann: Als weltweit einziges hochwertiges Fachjournal zu dem Thema Datenqualität ist JDIQ eine wichtige Quelle für Publikationen über neuartige Ideen und Verfahren. Gerade für die neuen KI-Systeme ist die Qualität von Daten von besonderer Bedeutung: nur Systeme die mit qualitativ hochwertigen Daten trainiert werden, können auch qualitativ hochwertige Ergebnisse liefern. So wurde der Fokus des Journals jüngst besonders relevant. Und: Wir fassen in diesem Zusammenhang das Thema breit auf und veröffentlichen auch viele Arbeiten zu ethischen Themen im Zusammenhang mit KI.

HPI: Wie lässt sich die Qualität der publizierten Artikel sichern?

Prof. Naumann: Jeder Artikel durchläuft einen sorgfältigen Begutachtungsprozess. Zunächst prüfen wir die Relevanz des eingereichten Artikels für unser Journal. Dann erfolgt eine Prüfung auf Plagiate. Zusammen mit erfahrenen „Associate Editors“ suchen wir anschließend mindestens drei passende Forschende, die ein Gutachten zur Arbeit verfassen. Viele Artikel werden in dieser Phase abgelehnt, erhalten jedoch konstruktives Feedback zur Verbesserung der Forschung und des Manuskripts. Die besten Artikel werden in der Regel, basierend auf den Gutachten, überarbeitet und nach einer weiteren Prüfung durch die gleichen Gutachterinnen und Gutachter veröffentlicht.

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Letzte Änderung: 04.09.2024