Die dynamische Patientensimulation (dPS) ist ein etabliertes Simulationsspiel, mit dem Rettungskräfte für Situationen üben können, in denen sie mit einer Vielzahl an Patient:innen gleichzeitig konfrontiert sind. Die Besonderheit der dPS gegenüber anderen Übungssystemen ist die zustandsbasierte Dynamik der Patient:innen, welche sich abhängig von der Behandlung verschieden weiterentwickeln können. Die dPS wird ursprünglich analog mit laminierten Karten und Aufklebern gespielt und wurde von einem vorherigen HPI-Bachelorprojekt bereits digital umgesetzt (siehe: manv-simulation.de).
Allerdings eignet sich die dPS nur für die Präklinik, also für die Behandlung von Patient:innen an der Einsatzstelle oder beim Transport, aber noch vor der Übergabe an ein Krankenhaus. Für die weitere Behandlung der Patient:innen in einer Klinik wären dagegen deutlich mehr medizinische Informationen und Behandlungsoptionen notwendig.
Die Erfinder der dPS, Wolfram Pohlheim und Dr. Frank Sensen, haben daher 2015/16 eine Klinik-Variante der dPS entwickelt. In dieser Variante wird ein längerer Zeitraum betrachtet und es können deutlich mehr Maßnahmen angewandt werden, wodurch die Patient:innen teilweise mehrere hundert verschiedene Zustände erreichen können. Zusätzlich stehen für die Patient:innen deutlich mehr Informationen zur Verfügung, von Laborbefunden bis zum Röntgenbild.
Die Klinik-dPS wurde nach ihrer Entwicklung mehrfach erfolgreich erprobt und inhaltlich für gut befunden. Allerdings hat sich das Spiel als zu komplex für die breite Verwendung herausgestellt: Für eine einzige Simulationsübung war ein ganzer Tag Vorbereitung und Erklärung erforderlich, was für Klinikpersonal-Schulungen nicht realisierbar ist. Daher sind seit Jahren keine Übungen mehr mit der Klinik-dPS durchgeführt worden. Der Bedarf für Übungen besteht allerdings weiterhin, Krankenhäuser für Ausnahmesituationen wie einen hohen Patient:innen-Andrang nach Großschadensereignissen oder Naturkatastrophen vorzubereiten.