Die Erhebung und Validierung von Anforderungen ist ein essenzieller Bestandteil eines jeden Software-Entwicklungsprojekts. Nur wenn die Perspektiven und Bedürfnisse aller Stakeholder richtig verstanden werden, ist es möglich, ein für alle Beteiligten gewinnbringendes System zu erstellen. Sollte hingegen ein bestimmter Aspekt nicht beachtet oder unterschiedlich verstanden werden, kann dies den Projekterfolg gefährden. Besonders herausfordernd ist die Tatsache, dass Stakeholder oft selbst nicht genau mitteilen können bzw. wissen, was genau sie von einem neuen System erwarten. Nach initialer und intensiver Einbeziehung aller Stakeholder, müssen die gewonnenen Einsichten zusammengeführt werden. Dies ermöglicht die Modellierung eines konsistenten Bilds der Problemdomäne und der Gesamtabläufe. Die dabei strukturierten Erkenntnisse müssen validiert werden, da die erstellten Modelle wiederum nur durch Interpretation erlangter Informationen gewonnen werden.
Eine verbreitete Validierungsmethode ist die Präsentation der Modelle vor Stakeholdern. Leider kommt es hier häufig zu Kommunikations- und Verständnisproblemen zwischen Stakeholdern und Anforderungsspezialisten. Diese sind oft auf unklare Begriffsdefinitionen, nicht für alle Betroffene verständliche Modelle oder deren abstrakte Konzepte sowie Notationen urückzuführen. Das Projekt nimmt sich dieser Herausforderung an. Es sollen Techniken des Design Thinking untersucht und genutzt werden, um die Validierung teilweise hochkomplexer Modelle, Strukturen und Abläufe zu unterstützen. Basierend auf Ergebnissen aus dem HPI-Stanford Design Thinking Research Projekts Scenario-Based Prototyping des Fachgebiets für Systemanalyse und Modellierung die zusammen mit der D-LABS GmbH erarbeitet wurden, soll untersucht werden ob Erweiterungen für das Zusammenführen und Verwalten von Erkenntnissen aus qualitativen, strukturierten Interviews und deren Validierung basierend auf dem Vorgehen des Design Thinkings möglich sind.