Ein grundlegender Nachteil der bisher meist analogen Führungssimulationstrainings, insbesondere der FüSim MANV des BBK, ist der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Übungsleitung. Dieser entsteht durch die Vorbereitung, das Drucken der Materialkarten, das Bereitstellen eines Veranstaltungsortes, sowie den hohe Personalaufwand für die Beobachtung und Auswertung der Übungen entsteht.
Das Ziel unseres Bachelorprojektes war es, Einsatzkräften im Rettungsdienst und medizinischen Bevölkerungsschutz ein Tool zu entwickeln, dass das Üben für einen Massenanfall von Verletzten (MANV) mithilfe eines digitalen Führungssimulationstrainings erleichtert. Dieses Ziel wurde erfolgreich umgesetzt.
Die Idee der in diesem Projekt entwickelten digitalen Lösung lehnt sich dabei sehr stark an die bereits existierenden FüSim-Übungen an, soll aber die genannten Nachteile möglichst vermeiden und die Durchführung günstiger und weniger zeitintensiv machen. Die “digitale FüSim MANV“ wurde als Webanwendung umgesetzt, die per Browser genutzt werden kann. Dabei kann eine Übung im Homeoffice oder an einem Übungsort aufgestellten PCs, Laptops oder Tablets durchgeführt werden.
Von der Webanwendung aus können Übungsleiter Einladungslinks an die Übungsteilnehmer und an weitere Übungsleiter verschicken. Jedes Gerät, mit dem ein Teilnehmer die digitale FüSim benutzt, zeigt genau einen Einsatzabschnitt. Ein Einsatzabschnitt kann beispielsweise eine Patientenablage, ein Bereitstellungsraum oder eine Ladezone sein, wobei das nicht vorab durch die Übungsleitung festgelegt wird, sondern davon abhängt, wie die Teilnehmer die verfügbare Fläche nutzen.
Ein Einsatzabschnitt kann auf mehreren Geräten gleichzeitig angezeigt werden, die dann automatisch synchronisiert werden. Dadurch gibt es sowohl die Möglichkeit, dass mehrere Übungsteilnehmer gemeinsam vor einem Bildschirm arbeiten und zwischen verschiedenen, jeweils einen Einsatzabschnitt darstellenden, Bildschirmen hin- und herlaufen, als auch die Option, dass remote mehrere Teilnehmer auf Ihren eigenen Geräten den gleichen Einsatzabschnitt betrachten und virtuell dazwischen wechseln. Die Kommunikation findet losgelöst von unserer digitalen Simulation statt, beispielsweise über BOS-Funk, in einer Videokonferenz oder im Gespräch vor Ort. Die Übungsleitung hat währenddessen eine größere Übersicht über das gesamte Szenario. Teilnehmer, sowie Übungsleiter, können per Drag-and-Drop Fahrzeuge, Personal, Patienten, etc. auf der Karte verschieben.