Hasso-Plattner-Institut
Prof. Dr. Holger Giese
 

Digitale Simulationstrainings für den Massenanfall von Verletzten

Das hier beschriebene Projekt ist Teil einer Serie von Projekten zur Entwicklung von digitalen Simulationstrainings für den Massenanfall von Verletzten. Einen Überblick über alle Projekte und weiterführende Informationen finden Sie auf manv-simulation.de.


Human-in-the-loop-Simulation von MANV-Lagen als Übung für den Bevölkerungsschutz

Bachelorprojekt im Wintersemester 2020/21 und Sommersemester 2021

Hallo und willkommen auf der Webseite des Bachelorprojekts im Jahrgang 2020/21 des Fachgebiets für Systemanalyse und Modellierung.

Projektteam

Hintergrund

In Deutschland engagieren sich über eine Millionen Menschen ehrenamtlich in Freiwilligen Feuerwehren, beim Technischem Hilfswerk oder bei Hilfsorganisationen (z.B. Rotes Kreuz oder Malteser Hilfsdienst) für die Sicherheit ihrer Mitmenschen. Ein Teil davon ist im medizinische Bevölkerungsschutz aktiv, welcher unter anderem im Falle eines sogenannten Massenanfall von Verletzten (MANV) zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich um Ereignisse, bei denen die Kapazitäten des regulären Rettungsdienstes nicht zur optimalen Behandlung aller Verletzten ausreichen, z.B. größere Verkehrsunfälle, Zugunglücke, Massenpaniken oder Terroranschläge. Solche Ereignisse passieren nur sehr selten und sind daher immer eine neue Belastungssituation für die Helfer*innen, von deren kompetentem Handeln Menschenleben abhängen. Regemäßige Übungen sind daher unabdingbar.

Die Grundlage dieses Projektes ist die dynamische Patientensimulation (dPS). Hierbei handelt es sich um eine Simulation einer MANV Lage mit Einatzkräfte geschult werden könnenn. Die Grundlage dieser Übung bilden laminierte Karten, die jeweils eine*n Patient*in darstellen. Auf einer Karte befindet sich eine kurze Beschreibung der Person, der ersten Symptome sowie eine schematische Darstellung der sichtbaren Verletzungen. Mittels Aufklebern werden durchgeführte Maßnahmen, durch Maßnahmen offengelegte Informationen und verwendete Materialien dargestellt. Nach einer bestimmten Zeit wechselt ein*e Patient*in in eine andere Phase. Das bedeutet, dass sich, abhängig von der vorigen Behandlung, der Zustand einer*s Patient*in verändern kann.

Ziel

Ein grundlegender Nachteil der bisher meist analogen Übung ist allgemein die Übungskünstlichkeit. Im Falle der dPS ist außerdem der Aufwand für Spieler*innen und Übungsleitende, der durch das händische Anbringen und Entfernen der Aufkleber auf den Karten entsteht, sowie der hohe Aufwand für die Beobachtung und Auswertung von Übungen zu nennen.

Die Idee der im Projekt entwickelten digitalen Lösung lehnt sich sehr stark an die bereits existierenden dPS-Übungen an. Wie bei diesen Übungen treffen sich auch hier alle Teilnehmenden an einem Ort und werden von einer Übungsleitung begleitet. Statt jedoch Patient*innen mittels laminierter Karten darzustellen, wird ein Zettel mit einem QR-Code verwendet. Die Spieler*innen müssen diesen Code mittels eines Smartphones oder Tablets einscannen und bekommen dann in einer App die Daten angezeigt, die sonst auf der Patient*innenkarte zu finden wären. Allerdings sind hierbei nur die relevanten Daten der aktuellen Phase sichtbar. Wollen die Spieler*innen bestimmte Maßnahmen an den Patient*innen durchführen, so können sie diese in der App auswählen. Daraufhin wird der Bildschirm für die Dauer der Maßnahme gesperrt. Die App dient außerdem als Inventar für die Helfenden und verwaltet das verfügbare Material. Außerdem ist es möglich den Phasenwechsel automatisiert und dynamisch durchzuführen.

Zusammenfassend soll das Projekt helfen die Übungskünstlichkeit durch Unterbrechungen und den Zeitaufwand für die Vorebereitung und Durchführung der Übungen zu verringern.

Projektverlauf

Der Projektstart war am 28. September 2020. Zu Beginn des Projektes haben die Studierenden sich in Gesprächen, Interviews und Workshops einen Überblick über die Themen MANV und dPS sowie die Strukturen und Arbeitsweisen im Bevölkerungsschutz verschafft. Aus den hieraus gesammelten Informationen ergaben sich die Projektziele und ein Konzept für deren technische Umsetzung, mit der im November 2020 begonnen wurde.

Im Wintersemester 2020/12 arbeiteten die Studienden in Teilzeit an dem Projekt, im Sommersemester 2021 wurde die Entwicklung in Vollzeit forgesetzt. Das Projektergebnis wurde abschließend am 08. Juli 2021 beim HPI-Bachelorprodium der Öffentlichkeit vorgestellt. Am 16. Juli 2021 haben die Studierenden ihren letzten Arbeitstag im Rahmen dieses Projektes.

Präsentationen

Juli 2021: Vorstellung beim HPI-Bachelorpodium

Am 8. Juli 2021 fand am HPI das 18. Bachelorpodium statt, bei dem alle Bachelorprojektteams des Jahrgangs 2020/21 ihre Ergebnisse öffentlich vorgestellt haben. Das Event wurde in diesem Jahr als Hybridveranstaltung durchgeführt.

Das Projekt wurde unter dem Titel...

  • Große Katastrophe auf kleinem QR-Code: Eine Simulationsübung für medizinische Großeinsätze

...präsentiert. Der Vortrag des Studierendenteams kann hier angesehen werden. Anlässlich der Veranstaltung haben die Studierenden zudem eine Pressemitteilung sowie Social Media Beiträge erarbeitet (siehe z.B. Twitter).

Juni 2021: Vorstellung an der BABZ

Das Projektergebnis wurde am 7. Juli 2021 in der Ringvorlesung "Aktuelle Themen der Katastrophenmedizin" an der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ, ehemals Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz, AKNZ) vorgestellt.

Die Vortragsfolien der Veranstaltung können hier heruntergeladen werden. Bei der Veranstaltung wurde der aktuelle Stand mit einer Live-Demonstration vorgeführt. Das Video kann hier gesehen werden:


Kontakt

Bei Interesse an oder Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an den Projektbetreuer Christian Zöllner.

 

Unterstützung

Wir bedanken uns bei unseren Projektpartnern Malteser Hilfsdienst e.V. Berlin und der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung, sowie für die zusätzliche freundliche Unterstützung bei: