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10. Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit

Flyer der Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit 2024

Am 19. und 20. Juni 2024 fand zum zehnten Mal die Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit am Hasso-Plattner-Institut (HPI) statt, moderiert von HPI-Prof. Christian Dörr, Leiter des Fachgebiets "Cybersecurity - Enterprise Security". Gemeinsam mit Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Behörden hat der HPI-Sicherheitsexperte über die Herausforderungen der Cybersecurity im globalen Superwahljahr 2024 diskutiert.

Neben Themen wie IT-Sicherheit in Organisationen, Cyberwar und Sicherheit von Kritischen Infrastrukturen (KRITIS) stand in diesem Jahr vor allem die Frage im Fokus, wie künstliche Intelligenz die Cybersicherheitslandschaft verändert. Cyberkriminelle verwendeten zunehmend KI-Tools, um gezielt Desinformation im Netz zu verbreiten, wenn auch "noch nicht im großen Stil", so Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in ihrer Eröffnungskeynote. 

Dennoch: In vielen Diziplinen sei die Technologie ein Tempomacher. "Wir müssen KI für uns mit derselben Geschwindigkeit nutzbar machen, wie das Angreifer auch tun", betonte die BSI-Chefin. Künstliche Intelligenz biete Chancen auch auf Verteidigungsseite, so Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts (BKA). "KI-Methoden können die Polizeiarbeit erleichern, etwa bei der Sichtung und Vorauswertung großer Datenmengen oder von psychisch belastendem Material, aber auch bei der Verfolgung von Hass und Hetze im Netz", ergänzte Wilfried Karl, Präsident der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITIS) in seiner Keynote.

Einmal aussehen wie Taylor Swift oder Elon Musk – Studierende warnen mit KI-Modell vor Manipulation im Netz

Wie schnell und einfach sich mit Hilfe von KI sogenannte Deep Fakes erstellen lassen, demonstrierten die HPI-Masterstudierenden Florian Künzig, Adrian Rall, John Bauer, Marie Fischer und HPI-Doktorand Wenzel Pünter anhand eines interaktiven Exponats auf der Konferenz. Mithilfe eines ML-basierten Face Transformation Modells konnten sich die Konferenzteilnehmer:innen vor einem Greenscreen live die Gesichtszüge von Elon Musk, Annalena Baerbock oder Taylor Swift täuschend echt auf das eigene Gesicht projizieren lassen. 

Um eine prominente Person in das Modell einzubauen, haben die Studierenden eine Stunde gebraucht – um das gesamte Modell zu trainieren, rund eine Woche. Damit wollen sie vor allem auf die Gefahr der öffentlichen Meinunugsmanipulation aufmerksam machen. Was kann man glauben und was nicht? In der Vertrauenskrise gewinnen glaubwürdige Quellen und die Fähigkeit, manipulierte Inhalte zu erkennen, immer mehr an Bedeutung. Dabei begegnen uns Deep Fakes nicht nur im politischen Kontext: "Den Großteil der Modelle, die wir gefunden haben, waren von Privatpersonen", sagen die Studierenden. Nicht selten finden sich diese in pornografischen Netzwerken wieder.

An einem weiteren Exponat zeigten die Studierenden, wie leicht sich eine Bluetooth-Tastatur hacken lässt. Ist die Funkkommunikation unzureichend verschlüsselt, können Fremde die Tastatur angreifen und von einem Angreifer-PC aus steuern – und so etwa Passwörter mitlesen oder Schadsoftware herunterladen. Die Demo macht deutlich: Cybersecurity hört nicht bei der Software auf, sondern reicht bis hin zu Funk-Standards.

Cybersicherheitswoche am HPI: 237 Nachwuchs-Hacker:innen sammeln Flags bei den Potsdam Cyber Games

Die Potsdamer Sicherheitskonferenz war Teil einer Cybersicherheitswoche am HPI. Dazu gehörten neben dem zweitägigen Konferenzprogramm ein vielfältiges Workshop-Angebot sowie Thementische, an denen die Diskussionen der Panels weitergeführt und vertieft wurden. Bei unserem Nachwuchswettbewerb Potsdam Cyber Games haben sich außerdem 237 Cybersecurity-Interessierte in den vergangenen Wochen spannenden Challenges rund um das neue Luxushotel auf der fiktiven Insel HoneyPot Island gestellt. Die drei Bestplatzierten haben jeweils mehr als 40 Aufgaben gelöst und damit eine Lizenz für Binary Ninja, eine Software für Reverse Engineering, gewonnen.

13 weitere Teilnehmende haben es bis ins Finale des Capture the Flag-Wettbewerbs geschafft. HPI-Prof. Christian Dörr hat die Finalist:innen zur Siegerehrung am HPI empfangen. Im Anschluss starteten für die Hacker:innen zwei spannende Workshoptage rund um das Thema Cybersicherheit in Potsdam und Berlin. Neben einer Campustour, einer Bootsfahrt und einem On-Site CTF standen ein Vortrag der Deutschen Bahn und Besuche bei PwC, der Bundesdruckerei, dem Bundesnachrichtendienst (BND) und c-base auf dem Programm. Alle Finalist:innen konnten sich außerdem über ein Ticket für die Potsdamer Sicherheitskonferenz freuen. Mehr Infos zu den Potsdam Cyber Games unter: https://potsdam-cyber-games.de/

 

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Letzte Änderung: 04.09.2024