Dr. Hans-Georg Maaßen (BfV): Reale Konflikte spiegeln sich auch in der digitalen Welt wieder
[11. Juni 2015, veröffentlicht: 15:45 Uhr]
Für Dr. Hans-Georg Maaßen, Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, verändern die modernen Kommunikationsstrategien die Modi Operandi fremder Nachrichtendienste, Extremisten und Terroristen. Reale Konflikte würden sich in der Folge immer auch in der digitalen Welt widerspiegeln. Vorfälle in der Vergangenheit, wie der Angriff auf einen Fernsehsender seien Beleg. Konflikte von Ost und West würden sich ebenfalls in der Cyberwelt wiederfinden. Demnach sei für Maaßen die reale Welt und der Cyberwelt ein gemeinsamer Raum, worauf man als Nachrichtendienst reagieren müsse.
Vor allem zeichne sich die Cyberwelt durch Asymmetrie aus. Nordkorea verfüge nur über drei Zugänge zum World Wide Web. Dennoch sei es nordkoreanischen Hackern gelungen, schwerwiegende Angriffe auf den Globalplayer Sony zu fahren. Nordkorea konnte mit wenig Aufwand größtmöglichsten Schaden anrichten, betonte Maaßen. So etwas könne auch für andere Beispielgebend sein. Das löse natürlich erhebliche Bedrohungsszenarien aus.
In Zusammenhang mit der Cyberattacke auf den Deutschen Bundestag erklärte Maaßen, dass er es nicht für ausgeschlossen hält, dass ein anderer Staat hinter dieser Attacke stehe. Maaßen fürchtet sogar, dass es sich um einen Cyberangriff eines ausländischen Nachrichtendienstes handele. Sein Haus habe den Bundestag bereits am 12. Mai 2015 gewarnt. Darüber hinaus sei das Bundesamt für Verfassungsschutz noch nicht in den Fall eingebunden. Der Angriff auf den Bundestag sei jedoch "beachtlich".