Dr. Gundbert Scherf, Beauftragter für die strategische Steuerung Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung, beobachtet eine Zunahme von Cyberangriffen vor allem in qualitativer Dimension. In Potsdam betont er, dass Cybersicherheit mittlerweile als Kernaufgabe der Streitkräften gilt.
Nach Scherfs Worten müssen die defensiven, aber auch offensiven Fähigkeiten gestärkt werden, auch wenn die Anwendung letzterer immer unter Parlamentsvorbehalt stehe. Während Informationstechnologien anfänglich als Unterstützung der drei klassischen Bereiche Land, Luft und See angesehen wurden, bilde der digitale Informationsraum heute eine neue, eigene Dimension. Hier sei die Asymmetrie zwischen Angriff und Verteidigung ein großes Problem, aber gleichzeitig Grund für die Zuweisung der hohen Priorität.
Scherf betonte auf der Potsdamer Konferenz für Nationale CyberSicherheit die wichtige Rolle von Innovation für die Bundeswehr. Hier wolle man bewusst "Outside-In" denken und stärker von disruptiven Entwicklungen profitieren: Ein Großteil der Gelder sind im Privatsektor vorhanden, der immer wieder für das Militär wichtige Neuheiten hervorbringe. Allerdings sei jede Innovation Ergebnis einer spezifischen Problemstellung. Für Scherf bleibe daher die schwierige Frage, wie man Lösungen bekomme, "nach denen man nicht gefragt hat". Eine mögliche Antwort liefern zwei Entwicklungen, die Scherf am Hasso-Plattner-Instituts ankündigt: Zum einen wolle die Bundeswehr neue, attraktive Karrierepfade für Cyber-Streitkräfte schaffen, zum anderen sollen neue Kooperationen mit Wirtschaft und Forschung eingeleitet werden.