Wolfgang Ischinger erlätuerte in Potsdam, wie sich das Thema "Cybersicherheit" auf der Münchner Sicherheitskonferenz entwickelt hat, die er seit 2008 leitet. Heute könne Sicherheitspolitik in einem umfassenden Sinne nur betrieben werden, wenn Cybersecurity und digitale Fragen mit einbezogen werden, so Ischinger. Diese Einsicht sei mittlerweile auch bei seinem traditionellen Publikum in München - Militärs, Diplomaten und Politikern - angekommen.
Indessen kritisiert Ischinger, dass Deutschland in den letzten Jahrzehnten wenig Tendenzen zur Beschäftigung mit Offensivstrategien gezeigt habe. Er glaube, es sei ein Fehler, in der "klassischen Deutschen Art zu sagen: Wir machen nur die Verteidigung". Als große Hürde bei der Integration technologischer Expertise in Policy-Prozesse sieht Ischinger den massiven Bedarf an Vermittlern: Dringend gebraucht werden seiner Auffassung nach Experten, die sich in beiden Welten auskennen und als Übersetzer zwischen IT-Fachleuten und Politikern fungieren können.