[4. Mai 2017, veröffentlicht: 16:45 Uhr]
Bruno Kahl, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), ging auf der Potsdamer Sicherheitskonferenz am Hasso-Plattner-Institut insbesondere auf die Polarisierung der Gesellschaft durch die Cybersicherheit ein: Auf der einen Seite erlebe er eine ausgeprägte Angst vor dem Überwachsungsstaat, auf der anderen Seite die Angst vor aus dem Ausland gesteuerte Hackergruppen. Gleichzeitig nehmen die "Schnittstellen der normalen Welt mit dem Cyberraum dramatisch zu", so der BND-Chef.
Cybersicherheit sei schon längst keine "Privatsache" mehr, sondern eine "Angelegenheit der öffentlichen Sicherheit". Angriffe würden mittlerweile weniger von Einzeltätern, sondern immer häufiger von ausländischen Nachrichtendiensten durchgeführt. So verwies Kahl auf die wachsende Zahl von Cybersabotagen, die in den letzten Monaten beispielsweise tausende Behördenrechner in den Golfstaaten infiziert haben.
Um diesen Angriffen entgegenzuwirken, setze der BND vor allem auf die Vernetzung mit ausländischen Sicherheitsbehörden. So sei es möglich, konkrete Attacken und kriminelle Entwicklungen bereits zu erkennen, bevor sie Deutschland erreichen. Kahl wies zudem auf die starke Dynamik hin, mit der sich der gesamte Bereich der Digitalisierung entwickle. Megatrends wie das Machine Learning, das Internet der Dinge und der Einfluss staatlicher Akteure entwickeln sich nach seinen Worten zu hoch komplexen Umfeldern, Wechselwirkungen seien nicht prognostizierbar.