[4. Mai 2017, veröffentlicht: 17:30 Uhr]
Auf der Potsdamer Konferenz für Nationale Cybersicherheit leitet Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), seine Keynote mit dem polizeilichen Lagebild ein: Mehr als 80.000 Fälle von Cybercrime im engeren Sinne habe es 2016 in Deutschland gegeben, der Schaden belaufe sich auf etwa 50 Millionen Euro. Das Dunkelfeld liege bei über 90 Prozent.
Münch betonte am Hasso-Plattner-Institut, dass mobile Geräte, insbesondere solche mit dem Android-Betriebssystem, immer stärker ins Visier der Täter gerieten. Das resultiere zum einen aus der wachsenden Nutzung von Smartphones auch für sensible Aktivitäten und zum anderen aus dem Umstand, dass diese Geräte fast immer online sind. Hier treffe "digitale Verwundbarkeit auf digitale Sorglosigkeit", so der BKA-Präsident.
Fast alles, was für einen digitalen Angriff benötigt werde, könne man heute über das Internet erwerben. Das BKA habe laut Münch 25 relevante Marktplätze für Internetkriminalität in Deutschland identifiziert - für ihn ein "Hebel, um Kriminalität effektiv zu bekämpfen". Das BKA intensiviere zur Zeit die Vernetzung von Behörden, Polizeien, Wissenschaft und Unternehmen sowie mit internationalen staatlichen Einrichtungen. Gemeinsam müsse man "dafür sorgen, dass die weißen Flecken auf dem Globus kleiner werden. Es gibt noch zu viele Räume, die sich der Strafverfolgung entziehen".