Das wünscht sich jeder Nutzer: Vertrauliche Dokumente wie den eigenen Steuerbescheid sicher und einfach online abzulegen. Dank der neuen CloudRAID-Technologie wird dies in Zukunft problemlos möglich sein. Das in einem gemeinsamen Forschungsprojekt von Hasso-Plattner-Institut (HPI) und Bundesdruckerei entstandene Softwaresystem wird jetzt von einem HPI-Start-up in die Praxis umgesetzt. Die technologische Innovation erlaubt das sichere Ablegen und Teilen von Daten in der Cloud. Das Start-up neXenio der beiden HPI-Informatiker Patrick Hennig (28) und Philipp Berger (29) soll das Ergebnis einer langjährigen Forschungskooperation im Auftrag der Bundesdruckerei in Rekordzeit zu einem Produkt entwickeln.
„Die Forschung am Hasso-Plattner-Institut wird vorangetrieben und geprägt durch die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen außeruniversitären Partnern und Unternehmen“ so HPI-Institutsdirektor Prof. Christoph Meinel. Hierzu zähle auch die Bundesdruckerei, zu der es seit Jahren enge Beziehungen gebe. „Aktuelle Forschungsergebnisse finden selten einen so schnellen Weg zum Verbraucher, weil häufig die Strukturen fehlen, um das neu gewonnene Wissen in ein nutzbares Produkt zu verwandeln“, so Meinel. Gerade im Bereich der IT-Sicherheit sei dies jedoch besonders wichtig, um Schutzmaßnahmen immer auf dem neuesten Stand zu halten.
„Wir begrüßen die Gründung des Start-ups neXenio. Die intensive Zusammenarbeit mit dem HPI ist ein weiterer wichtiger Schritt für die Bundesdruckerei auf ihrem Weg zum Anbieter innovativer und hochsicherer IT-Lösungen“, sagt Ulrich Hamann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesdruckerei.
Das neue Softwaresystem CloudRAID basiert auf der Forschungsarbeit von Dr. Maxim Schnjakin, der das Projekt seitens der Bundesdruckerei leitet. CloudRAID ermöglicht es, persönliche Ordner und Dokumente in gewohnter Art und Weise auf dem Computer zu lesen und zu bearbeiten, gleichzeitig aber zu einer Nutzung auf mobilen Endgeräten und zum Versand oder zur Bearbeitung an Dritte freizugeben. Dazu zerhackt und verschlüsselt CloudRAID Nutzerdaten und verteilt diese in Fragmenten auf unabhängige Cloud-Speicherdienste mit Standort in Deutschland. Dank hochmoderner Verschlüsselungsverfahren ist es weder den Cloud-Speicheranbietern noch der Bundesdruckerei als Anbieter von CloudRAID möglich, die Dateien aus den Fragmenten zusammenzusetzen und auszulesen. Zudem sorgt der Identity-Provider der Bundesdruckerei durch mehrstufige Authentifizierungs-Methoden dafür, dass nur identifizierte und berechtigte Anwender mit ihren Endgeräten auf die Daten zugreifen können.
Begonnen haben die beiden Gründer von neXenio ihre Forschung am HPI-Lehrstuhl für Internet-Technologien und Systeme von Prof. Christoph Meinel. „Erst durch die Zusammenarbeit mit der Bundesdruckerei ist es uns gelungen, wissenschaftliche Erkenntnisse effizient mit bereits bestehenden, vertrauenswürdigen Lösungen zu verknüpfen“, erklärt Berger.
Für einen ersten Prototypen erhielt das CloudRAID-Projekt bereits den Innovationspreis 2015 des IT-Sicherheitsverbands TeleTrust, auf der CeBIT 2016 wurde es von der Jury des EU-geförderten Wettbewerbs "MAPPING App Competition" ausgezeichnet.