Die Transportbranche befindet sich im digitalen Wandel und besonders Bahnhöfe werden von diesem Wandel erfasst. Als Zentren für Mobilität bieten sie viel Raum für den Einsatz von innovativen Services. Doch welche Services erwarten Fahrgäste auf Bahnhöfen in Zeiten der Digitalisierung? Welche neuen Bedürfnisse haben sie hinsichtlich Service, Sauberkeit und Sicherheit? Wie wird sich die Interaktion zwischen Fahrgästen und dem Service Team entwickeln? Mit diesen Fragen haben sich 71 Studierende aus 15 Ländern im Rahmen der Global Design Thinking Week (GDTW) an der HPI School of Design Thinking beschäftigt.
Pro Tag sind mehr als 17 Millionen Menschen auf deutschen Bahnhöfen unterwegs. Dabei sind Bahnhöfe heute weit mehr als reine Mobilitätszentren. Weitreichende Investitionen haben sie in Einkaufs- und Servicezentren verwandelt, die stark von der Digitalisierung betroffen sind. Diese Entwicklungen führen auch zu neuen Bedürfnissen bei den Fahrgästen und zu neuen Anforderungen an die Service-Mitarbeiter. Welche Services und Prozesse müssen die Mitarbeiter der Kontrollzentren an Bahnhöfen in Zukunft koordinieren? Welche zukunftsorientierten Informationssysteme wünschen sich die Kunden?
Wie Service, Sicherheit und Sauberkeit auf dem Bahnhof der Zukunft gestaltet werden sollten, erarbeiteten zehn internationale und multidisziplinäre Teams auf der GDTW 2018. Unter dem Motto „From inspiration to ideas“ entwickelten sie innovative und nutzerzentrierte Ideen für Service- und Sicherheitsprozesse an Bahnhöfen. Ihre Problemstellungen, Lösungsansätze und Prototypen präsentierten die Teams in kurzen Vorträgen und an selbstgestalteten Messeständen in der HPI School of Design Thinking.
Selbstfahrende Wagen, Augmented Reality und künstliche Intelligenz spielen eine große Rolle
Zehn Teams erarbeiteten Lösungsansätze, die in der nahen Zukunft umgesetzt werden können. Ihre Ideen reichten von interaktiven Touchscreens, die Informationen über Abfahrzeiten und Shoppingmöglichkeiten im Bahnhof bieten, über ein digitales Wegeleitsystem bis hin zu Pop-up Trucks, die an kleinen Bahnhöfen ohne Warteraum, in Notfällen oder zu Großevents temporär eingesetzt werden können, um Wartenden Schutz und Sitzmöglichkeiten zu bieten.
Drei weitere Teams, die sogenannten „Future Teams“, wagten einen Blick in die ferne Zukunft und entwickelten eine Vision des Reisens für das Jahr 2033. In diesen Szenarien spielen vor allem die Themen selbstfahrende Autos, Augmented Reality und künstliche Intelligenz eine große Rolle. So soll ein selbstfahrender Wagen mit intelligentem Sprachassistenten Senioren auf ihren Weg zum Gleis unterstützen. Eine weitere Idee zeigt auf, wie Augmented Reality Brillen Reisende durch den Bahnhof leiten und nützliche Zusatzinformationen über Fahrtplan und Bahnhof bieten.
Im Rahmen des Coaches Exchange Programm (CEP), nahmen Coaches von Genovasi (Malaysia), Openlab (Schweden) sowie der AUC (Ägypten) an der GDTW 2018 teil. Die Initiative gibt Design Thinking Coaches und Programm-Managern die Möglichkeit in einem interkulturellen Kontext Erfahrungen auszutauschen, um ihre Coaching-Methoden für das akademische Umfeld und für Trainings mit Professionals weiterzuentwickeln.
Die Global Design Thinking Week
Unter dem Motto „From inspiration to ideas“ erforschen Studierende auf der GDTW 2018 latente Bedürfnisse von Nutzern sowie deren Anforderungen und Wünsche. Mit Hilfe des Design Thinking-Prozesses sollen zunächst potentielle Handlungsfelder aus der Nutzerperspektive erkannt werden, um in nächsten Schritten neue Lösungen und innovative Anwendungsszenarien gestalten zu können.
In einer Woche erlernen die internationalen Studierenden so Kernkompetenzen für die Arbeit in innovativen und kreativen Kontexten. Die Problemstellung, die sogenannte „Challenge“ kommt dabei wie auch im Semesterprogramm der HPI School of Design Thinking von einem externen Projekt Partner und wird gemeinsam bearbeitet. Partner der GDTW 2018 ist die DB Station&Service AG.