Mit der Frage „Was ist Kreativität?“ stieg Dr. Shama Rahman in ihren Vortrag ein und sammelte Stimmen aus dem Publikum. Sie stellte zunächst ihren persönlichen Begriff von Kreativität vor, der eng mit ihrer künstlerischen Arbeit als Schauspielerin und Musikerin verknüpft ist. Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit besitzt Dr. Shama Rahman außerdem einen interdisziplinären PhD in Neurowissenschaft und den komplexen Systemen kreativer Kognition und Innovation. Ihre Leidenschaft ist es diese beiden Bereiche zu verbinden, um so Kopf und Herz zusammenzubringen.
Dr. Shama Rahman sprach über die kreativen Fähigkeiten von KI und stellte den Wert KI-generierter Kunst zur Diskussion. Sie fragt sich beispielsweise, wie algorithmisch erstellte Bilder unsere Sehgewohnheiten und unseren Sinn für Schönheit beeinflussen werden. Die viel wichtigere Frage ist für sie jedoch, wie KI uns in unserem kreativen Schaffensprozess unterstützen kann. Sie bezog sich auf Theorien zum kreativen Prozess, wie dem Vier-Phasen-Modell von Graham Wallas, das von Csikszentmihalyi durch die Beschreibung des Flow-Zustandes weiterentwickelt wurde. Beim Flow-Zustand handelt es sich um einen tranceartigen Bewusstseinszustand, der konzentriertes und zugleich assoziatives Schaffen ermöglicht.
Mit NeuroCreate hat Dr. Shama Rahman eine Plattform entwickelt, die darauf abzielt, die Erreichung des Flow-Zustandes durch KI zu unterstützen und so menschliche Kreativität zu fördern. Es handelt sich um eine Art digitale Post-it-Umgebung, die assoziatives Brainstormen und Ideenfinden erleichtern soll. Aktuell wird die Plattform mit Vertreter*innen unterschiedlicher kreativer Berufe getestet und weiterentwickelt. Langfristig soll NeuroCreate als eine VR-Umgebung gestaltet werden, um Kreativität mit dem Körper erlebbar zu machen.