29.09.2021

Global Design Thinking Workshop: Digitale Chancen für Jungunternehmer:innen in Puerto Rico schaffen

Vom 1. bis 30. September veranstaltete die HPI D-School den Global Design Thinking Workshop "Strategic Design: From Human-Centered Design to Strategic Futures" in Zusammenarbeitunter mit den Projektpartnern People-Centered Internet, GMU's Center for Resilient and Sustainable Communities (C-RASC) und Echar Pa'Lante. Sechs internationale Studierendenteams arbeiteten an einer Design-Herausforderung, bei der es darum ging, digitale Möglichkeiten für junge Menschen in Puerto Rico zu schaffen. Dabei kam ein neuer strategischer Ansatz des Design Thinking zum Tragen, der Human-Centeredness mit dem Ansatz des Futures Thinking kombinert, der von Dr. Claudia Nicolai entwickelt wurde, um Ideen für sogenannte wünschenswerte Zukünfte zu entwickeln.
 

GDTW "Strategic Design: From Human-Centered Design to Strategic Futures"


Wie können wir Gemeinden mithilfe digitaler Werkzeuge besser vernetzen und junge Unternehmensgründer:innen fördern? Wie können wir starke Verbindungen zwischen Nachbar:innen und Ladenbesitzer:innen, Schulen und Bürger:innen aufbauen, die nicht von der Regierung abhängig sind, sondern von den Menschen in den Gemeinden geschaffen und aufrecht erhalten werden?

Während des Global Design Thinking Workshops haben sich 30 internationale Teilnehmende mit dieser Frage beschäftigt und sich intensiv mit einer komplexen Design-Herausforderung auseinandergesetzt: "Gestaltet resiliente Netzwerke in und zwischen Gemeinden wie in Puerto Rico, indem ihr individuelles und gemeinschaftliches Lernen und Weiterentwicklung mit digitalen Tools unterstützt."

Die Studierenden wendeten einen strategischen Ansatz für "Strategic Design Thinking" an, der von Dr. Claudia Nicolai entwickelt wurde, für den Aufbau von Gemeinschaften und die Schaffung digitaler Möglichkeiten an, um selbstgesteuertes Lernen und kollektives Handeln im Hinblick auf Widerstandsfähigkeit und eine nachhaltige Wachstumskultur in unterversorgten Gemeinden zu fördern.

Mit Unterstützung unseres internationalen Coaching-Teams arbeiteten die Studierenden vier Wochen lang zusammen, um Lösungsideen für unsere Projektpartner zu entwickeln. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Schaffung digitaler Möglichkeiten für angehende Unternehmer:innen auf der Karibikinsel Puerto Rico.
 

Vom menschenzentrierten Design zur strategischen Zukunft

Die Global Design Thinking Workshop-Reihe legt den Fokus immer auf zwei Lernaspekte. Einerseits arbeiteten unsere Studierenden an einem Projekt zur Förderung von Netzwerken zwischen Gemeinden mithilfe digitaler Tools. Andererseits wendeten sie einen strategischen Ansatz des Design Thinking an und lernten, wie man Trends erforscht, Szenarien entwickelt und spekulatives Design einsetzt, um sogenannte wünschenswerte Zukünfte („desirable futures“) zu entwickeln.

Menschenzentriertheit ist eines der Schlüsselelemente bei der Gestaltung von Innovationsprozessen. Sie ist jedoch auch ein häufiger Kritikpunkt am Design Thinking. Wenn wir die aktuellen Bedürfnisse der heutigen Nutzer:innen abfragen und beobachten, fällt es ihnen oft schwer, sich ein Leben jenseits ihrer nahen Zukunft vorzustellen und sie kümmern sich möglicherweise nicht um die langfristigen Auswirkungen von Design- und Konsumentscheidungen.

In diesem Projekt arbeiteten wir daher mit strategischen Zukunftsperspektiven, um Lösungen zu entwickeln, die sowohl langfristig funktionieren als auch die Bedürfnisse der Nutzer:innen in der nahen Zukunft erfüllen.
 

Digitale Lösungen zur Unterstützung von Gemeinschaften und ihren Netzwerken

Nach zwei Wochen intensiver Arbeit mit ihren Coaches präsentierten unsere Design Thinking-Teams ihre Ideen für die Gestaltung einer Zukunft mit mehr unternehmerischen Möglichkeiten für junge Menschen in Puerto Rico. Als Antwort auf ihre Design-Herausforderung entwickelten die Studierenden Prototypen für digitale Lösungen, um angehende Unternehmer:innen zu unterstützen und mit erfahrenen Geschäftsleuten zu vernetzen.

Einige der Teams entwickelten Konzepte für digitale Plattformen zur Zusammenarbeit, Vernetzung und zum Austausch, jeweils mit einem anderen Schwerpunkt. Die "Puerto Rican Dream Plattform" könnte als Crowdsourcing-Plattform für die Gemeinschaft funktionieren und dabei helfen konkrete Probleme vor Ort anzugehen, wie z. B. den Lehrer:innenmangel. Menschen aus den Gemeinden könnten sich auf der Plattform treffen, um Lösungen zu entwickeln und Ideen auszutauschen. Einmal im Jahr würden sie sich dann persönlich auf dem "Dream Festival" treffen. Ein anderes Team stellte eine Plattform vor, auf der Menschen, die ein bestimmtes Bedürfnis haben, mit Menschen aus ihrer eigenen oder einer nahegelegenen Gemeinde in Kontakt treten können, die Wissen teilen und ihnen bei der Lösung ihres Problems helfen wollen.
 

GDTW “Strategic Design: From Human-Centered Design to Strategic Futures”


Viele der von den Teams vorgestellten Ideen konzentrierten sich auf die Bereitstellung von Mentoring-Möglichkeiten für angehende Unternehmer:innen, die Unterstützung und Ratschläge von erfahrenen Geschäftsleuten suchen. Dabei kombinierten sie digitale Lösungen mit Vor-Ort-Veranstaltungen in den Gemeinden, um noch mehr Menschen zu erreichen. Ein Team schlug vor, einen mobilen Kongress zu veranstalten, der in verschiedene Regionen Puerto Ricos reist. Junge Menschen könnten in der Nähe ihres Wohnorts teilnehmen und in "Find your Mentor"-Veranstaltungen Mentor:innen finden, die sie bei ihren Geschäftsideen unterstützen. Außerdem könnten während des Kongresses bereits erfolgreiche Projekte präsentiert werden.

Um jungen Menschen, die sich für eine unternehmerische Tätigkeit interessieren, eine Lern- und Ausbildungsmöglichkeit zu bieten, entwickelte ein anderes Team die Idee eines Bootcamp-Workshops unter dem Motto "Boot your life". Lokale Unternehmen würden den jungen Leuten eine Herausforderung im Bereich der sozialen Innovation stellen, bei deren Lösung sie neue Methoden kennenlernen und neue Fähigkeiten entwickeln könnten. Gleichzeitig könnten sie langfristige Beziehungen zu anderen Teilnehmenden und Unternehmen aufbauen.

Die Projektpartnerorganisationen bedankten sich bei den Teams, den Coaches und dem HPI D-School-Team für diese einzigartige Erfahrung der Zusammenarbeit. "Wir von der Initiative People-Centered Internet sind stolz und erfreut, Teil dieses Spitzenworkshops zu sein, der Design Thinking in die menschliche Architektur des Echar Pa'lante Netzwerks in Puerto Rico bringt", sagte Mei Lin Fung, Mitbegründerin von People-Centered Internet.

In den Global Design Thinking Workshops (GDTW) erleben die Teilnehmenden Design Thinking nicht nur als einen Prozess dieses lebenszentrierten Ansatzes, sondern setzen sich in multidisziplinären Teams auch mit komplexen Innovationsproblemen und einer kreativen Denkweise auseinander. Wir bieten drei verschiedene Workshops mit jeweils einem Schwerpunktthema an, das wir vertiefen: 01 Strategic Design: From Human-Centered Design to Strategic Futures, 02 Designing for Global Impact, 03 Teamed Leadership. Wir verbinden die Arbeit an einem konkreten Innovationsprojekt mit der Reflexion eines spezifischen Themas. Unser Lernansatz basiert auf dem Konzept des problemorientierten Erfahrungslernens. Wir setzen diesen Ansatz als projektorientierten Kurs um, in dem die Teilnehmenden mit einer Partnerorganisation (NPOs und NGOs, Großunternehmen, KMUs, junge Start-ups, soziale Organisationen und öffentliche Einrichtungen) zusammenarbeiten.