22.12.2021

Kreativität im naturwissenschaftlichen Unterricht: Das Projekt Design Thinking in MINT startet in Deutschland

Der Innovationsansatz Design Thinking kann in diversen Lebensbereichen, wie Gesellschaft, Wirtschaft und Politik angewendet werden, um Problemlösungskompetenzen, Kollaboration und kritisches Denken zu fördern. Innerhalb des Projekts Design Thinking in MINT strebt die HPI D-School in Kooperation mit der Siemens Stiftung den notwendigen Kulturwandeln in der Bildung an, insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern deutscher Schulen. Seit November entwickeln HPI D-School Studierende Fortbildungskonzepte für Pädagog:innen, welche im Februar 2022 vorgestellt werden sollen.
 

Design Thinking in MINT


Im Rahmen des laufenden Advanced Track-Programms beschäftigt sich ein interdisziplinäres Studierendenteam mit der Fragestellung, wie sich das Konzept "Design Thinking in MINT" mit den Kompetenzzielen der Bildungspläne für die naturwissenschaftlichen Fächer verbinden, und an die Bedarfe von Lehrkräften anpassen lässt. Um nahe an den praktischen Gegebenheiten des Schulalltags zu bleiben, steht vor allem die enge Arbeit mit der Zielgruppe der Pädagoginnen und Pädagogen im Mittelpunkt.

Die Anwendung des zukunftsfähigen Bildungsansatzes Design Thinking an Schulen verspricht sowohl für Schüler:innen als auch Lehrer:innen Vorteile im alltäglichen Lernen und Lehren. Ziel des Projekts ist die systematische Integration der Lehr- und Lernmethode Design Thinking in den naturwissenschaftlichen Unterricht, um mit Hilfe dieses Ansatzes noch gezielter kreative Problemlösungskompetenzen zu fördern sowie Innovationsfähigkeit, Kollaboration und kritisches Denken zu stärken. Mit einer thematischen Ausrichtung angelehnt an die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals - SDGs) kann zusätzlich ein lokaler Bezug für globale Herausforderungen hergestellt und Probleme wie Trinkwassermangel oder nachhaltige Energiegewinnung thematisiert werden.

Professor Ulrich Weinberg, Direktor der HPI School of Design Thinking, sagt zur Kooperation: „Die Einbeziehung von Design Thinking in den naturwissenschaftlichen Unterricht in Deutschland ist sowohl für das Studierendenteam als auch für die D-School eine spannende Herausforderung. Denn leider lernen Schülerinnen und Schüler noch viel zu häufig, individuell kompetitiv zu sein, die Ellbogen möglichst gut zu wappnen und besser zu sein als die Nachbarn. Wir beobachten an der D-School jedoch, dass das Lösen von komplexen Problemen viel freudvoller, schneller und besser funktioniert, wenn Menschen ihre unterschiedliche Expertise einbringen und im Team zusammenarbeiten.“

Design Thinking in MINT wird von der Siemens Stiftung bereits länger verfolgt. Im Jahr 2019 startete das Projekt gemeinsam mit der dänischen Organisation The Index Project in Südafrika. Zusammen mit lokalen Expertenteams ist ein umfängliches Programm an analogen und digitalen Fortbildungen für Lehrkräfte in Afrika sowie auch in Lateinamerika entstanden, das seit Mitte dieses Jahres um ein Train-the-Trainer-Programm erweitert wurde.

Die HPI D-School freut sich darauf, das Projekt für das deutsche Bildungskonzept zu adaptieren und im Februar 2022 vorzustellen. Das studentische Team entwickelt ein hybrides Fortbildungskonzept, dass virtuelle mit kollaborativer Arbeit vor Ort kombiniert und durch kostenlose Open Educational Resources ergänzt wird.

Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin und Sprecherin des Vorstands der Siemens Stiftung: „Die komplexen Herausforderungen unserer Zeit können wir nur gemeinsam bewältigen. Das gilt sowohl für die Förderung von Teamarbeit und Innovationskompetenzen in der Schule als auch für die Zusammenarbeit mit Partnern bei der Entwicklung von Projekten. Es freut uns besonders, dass uns mit der HPI D-School eine so innovative Bildungseinrichtung zur Seite steht, an der Design Thinking gelehrt und ein kollaboratives Mindset gelebt wird.“