Global Design Thinking Week "Team(ed) Leadership": Mit datenbasiertem Feedback zu mehr Mitarbeiterengagement
Teamarbeit ist eines der zentralen Elemente von Design Thinking. Auch viele Organisationen setzen bei strategischen Innovationsprojekten mittlerweile auf interdisziplinäre Teamarbeit. Für Führungskräfte ist es dabei eine wichtige Aufgabe, diverse Teams zu leiten und deren Performance zu verbessern. Sie müssen sowohl mit dem gesamten Team als auch mit einzelnen Team-Mitgliedern kommunizieren können und ein tieferes Verständnis von den Interaktionen im Team erlangen. Dieser Ansatz des „Team(ed) Leadership“ war Fokusthema der Global Design Thinking Week (GDTW), die vom 15.-20. August an der HPI School of Design Thinking stattfand.
Viele von uns haben schon erlebt, dass die Arbeit im Team nicht immer leicht ist. Im Design Thinking bauen wir bewusst auf kollaborative Intelligenz und die Kreativität diverser Teams. Gleichzeitig trainieren wir in der Anwendung des Ansatzes, wie man effektiv im Team zusammenarbeiten kann. Leadership verstehen wir dabei als einen interaktiven Prozess, als Kommunikation auf Augenhöhe und nicht als das einseitige Verteilen von Anweisungen. Die Verantwortung für effektives Führen wird also vom Team und seinen Führungskräften geteilt.
Während der GDTW adressierten wir dieses Thema zusammen mit unserem Projektpartner Peakon. Mithilfe von datenbasiertem Feedback unterstützt die Plattform Peakon ihre Kund*innen dabei, das Engagement und die Motivation von Mitarbeiter*innen zu verbessern. Anhang von kontinuierlichen, standardisierten Mitarbeiter*innenbefragungen analysiert die Plattform in Echtzeit Mitarbeiter*innen-Engagement und -zufriedenheit.
Peakon stellte den GDTW-Teams die Aufgabe zu untersuchen, wie datenbasiertes Feedback Führungskräfte dazu befähigen kann, die Interaktion mit und innerhalb ihres Teams zu stärken. Wie können Führungskräfte dabei unterstützt werden, aus den Daten des Mitarbeiter*innen-Feedbacks konkrete Maßnahmen für die Förderung ihres Teams zu entwickeln? Vier Tage lang arbeiteten zehn internationale Teams zusammen mit erfahrenen Design Thinking-Coaches an dieser Challenge.
Besonders an dieser GDTW war, dass die Teilnehmer*innen gleich auf zwei Ebenen in das zentrale Thema einsteigen konnten. Einerseits lernten die Teams Prozess, Methoden und Prinzipien von Design Thinking kennen, während sie an ihrem Projekt arbeiteten. Gleichzeitig erhielten sie durch die Design Challenge einen tiefgründigen Einblick in die Themen Team-Interaktion und Leadership. So konnten sie auch ihre eigene Team-Interaktion im kreativen Prozess reflektieren.
Unterstützung aus der Design Thinking-Forschung
Um die Teams bei ihrer Arbeit zu unterstützen, präsentierten die Forscher*innen Benedikt Ewald, Axel Menning und Andrea Rhinow aus dem Hasso Plattner Design Thinking Research Programm (HPDTRP) Ergebnisse aus ihrem Forschungsprojekt „Measuring Creative Collaboration“. Mehrere Jahre lang hatten die Forscher*innen Design Thinking-Teams bei ihrer Arbeit beobachtet, Daten generiert und ausgewertet.
Aus den Erkenntnissen ihrer Forschung rund um das Thema Team-Interaktion entwickelten sie für die GDTW Arbeitsvorlagen, die die Teams in verschiedenen Phasen des Arbeitsprozesses unterstützten. Eines dieser Frameworks half den Teams beispielsweise dabei, ein tieferes Verständnis von der Problemstellung zu erhalten. Mit einem weiteren Tool konnten die Teams Konflikte während ihrer Zusammenarbeit erkennen und diese dann gemeinsam lösen.
Ideen für mehr Mitarbeiter-Engagement
Nach vier intensiven Workshop-Tagen stellten die Teams ihre Lösungsideen und Prototypen vor. Eines der zentralen Erkenntnisse aus ihren Interviews war, dass für Mitarbeiter*innen erkennbar sein muss, dass ihr Feedback zu konkreten Veränderungen führt. Nur wenn deutlich ist, welche Maßnahmen dem Feedback folgen, kann das Mitarbeiter*innen-Engagement steigen. Neben dem datenbasierten Feedback zählt für viele auch die persönliche Interaktion mit der Führungskraft.
Eines der Teams entwickelte beispielsweise die Idee für ein Frühwarnsystem für Führungskräfte. Falls mehrere Mitarbeiter*innen über einen längeren Zeitraum hinweg negatives Feedback abgeben, informiert das System die Führungskraft darüber und schlägt ein persönliches Meeting vor. Ein anderes Team schlägt vor mithilfe einer Software das Feedback der Mitarbeiter*innen mit dem der Führungskraft zu vergleichen. Sollten Diskrepanzen entstehen würde das System eine Empfehlung für eine Maßnahme zur Verbesserung der Mitarbeiter*innenzufriedenheit abgeben. Das können zum Beispiel persönliche Gespräche, Webinare oder das Konsultieren externer Berater*innen sein.
Wir danken allen Teilnehmer*innen und Coaches für ihre intensive Arbeit und kreativen Ideen sowie unserem Projektpartner Peakon! Die nächste GDTW mit dem Thema „Human-Centered Design and Strategic Futures“ findet vom 12. bis 18. September an der HPI D-School in Potsdam statt.
Fotos: Jana Legler & Anja Harnisch / HPI School of Design Thinking