02/01 - Erfindung deutscher Wissenschaftler macht "Telemedizin" noch schneller und einfacher
Ärzte können Röntgenbilder als winzige Datenpakete durchs Internet rasen lassen
Trier. Krankenhäuser und Arztpraxen können künftig medizinische Bilder einfacher und schneller austauschen. Dafür sorgt eine Erfindung, für die das Forscherteam des Trierer Instituts für Telematik jetzt Patentschutz erhielt. Das neue entwickelte System stellt eine bisher unerreichte Verdichtung der digitalen Daten von Patienten-Bildern sicher. Dadurch benötigt die Übermittlung von Arzt zu Arzt übers Internet nicht mehr bis zu drei Stunden, sondern wenige Sekunden - wichtig vor allem in der Notfall-Medizin.
Wie das mit der Fraunhofer-Gesellschaft verbundene Institut mitteilte, ist es den Forschern gelungen, die bei sonstigen Bildkomprimierungs-Verfahren auftretenden Einbußen an Bildqualität auf das niedrigst mögliche Maß zu verringern. "Im Prinzip zerlegen wir das Originalbild aus einer Röntgen- oder Computertomographie-Untersuchung in zwei Bilder. Das eine zeigt den eigentlichen Bildinhalt, das andere unwichtige technische Bestandteile des Hintergrunds," erläutert Prof. Christoph Meinel (46), Leiter des Instituts für Telematik, die neuartige Technik. Da beide Bilderbestandteile jeweils unterschiedliche Datenqualität aufweisen, werden Sie mit einem jeweils besonders geeigneten Ver-fahren komprimiert.
Prof. Meinel: "Mit äußerst geringem Rechenaufwand können wir so sehr hohe Verdichtungsraten erzielen und gleichzeitig eine praktisch verlustfreie Bildwiedergabe gewährleisten, wie sie der medizinische Standard verlangt". Denn - so freut sich der Trierer Telematik-Professor - wenn es überhaupt einen Verlust an Bildinformationen durch das patentierte Verfahren gebe, sei der praktisch unsichtbar. Ein weiterer Vorteil liege darin, dass die Ärzte die übermittelten Patienten-Bilder sofort mit jedem herkömmlichen "Browser", einer Software zur Darstellung von Internet-Inhalten, betrachten könnten, ohne aufwendige Vorinstallationen zu benötigen.
Das Patent ist das zweite in der noch kurzen Geschichte des 1998 gegründeten Instituts. Das junge, 25 wissenschaftliche Mitarbeiter starke Forscherteam rund um Prof. Meinel, das sich mit Hightech-Projekten im Schnittbereich von Telekommunikation und Informatik beschäftigt, hatte bereits Anfang Februar ein erstes Patent vermelden können: ein neues "Schleusen"-System, das Firmencomputer im Internet sicherer vor Online-Attacken durch "Hacker" schützt als die bisherige Standard-Lösung, sogenannte "Firewalls".