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07/01 - "E-Commerce ist weltweit durch fehlende Informations-Sicherheit behindert"

Trierer Spitzenforscher: Fahrlässigkeit im Internethandel

Trier. Fehlende Informations-Sicherheit behindert nach Beobachtung des Instituts für Telematik weltweit den E-Commerce. Wie der Leiter der Trierer Spitzenforschungseinrichtung, Professor Christoph Meinel (47), zum Auftakt der Fachmesse Internet World in Berlin erklärte, werde bei Kaufakten im Internet allzu oft fahrlässig auf notwendige Sicherungsmaßnahmen verzichtet - sowohl von Verkäufern als auch von Käufern. Zwar stecke das "Worldwide Web" mittlerweile voller bunter, bewegter und dreidimensionaler Produkt-Bilder, doch wenn es zum Kaufvertragsabschluss komme, könne oft nicht einmal die Identität des Käufers zweifelsfrei festgestellt werden, kritisierte Meinel.

Die für die Sicherheit der Informationstechnologie zuständigen Experten in Wirtschaft und Politik forderte der Trierer Telematik-Professor auf, sich stärker für die Schaffung technisch sicherer und rechtsverbindlicher Abwicklungsverfahren sowie Sicherheits-Infrastrukturen für den elektronischen Geschäftsverkehr einzusetzen. Das Sterben vieler sogenannter Dot-Com-Firmen führt Meinel unter anderem auf das Fehlen solcher Infrastrukturen zurück.

Als Beleg führte der Leiter des Instituts für Telematik, einer gemeinnützigen und mit der Fraunhofer-Gesellschaft verbundenen Einrichtung, die Schwierigkeiten bei der Einführung der elektronischen Unterschrift an. "Diese digitale Signatur unter einen Vertrag verlangt so etwas wie einen elektronischen Notar, in der Fachsprache 'Trust Center' genannt", sagte Meinel. Davon gebe es noch viel zu wenig. Auch könne sich der eine "E-Notar" mit dem anderen nicht verständigen. Solche Mängel verhinderten ein stärkeres wirtschaftliches Wachstum der E-Commerce-Branche, stellte Institutsleiter Meinel fest. Auch die mit der elektronischen Steuererklärung "ELSTER" aufgetretenen Probleme stünden letztlich im Zusammenhang mit der noch mangelhaften Sicherheits-Infrastruktur.

Meinel forderte den Staat auf, ähnlich wie bei der Personalausweis- und Pass-Vergabe Verantwortung für die flächendeckende Einrichtung solcher Trust Center zu übernehmen: "Die wesentlichen hoheitlichen Aufgaben sollte der Staat selbst erledigen. Und die Gewährleistung sicheren, rechtsverbindlichen Handels im Cyberspace ist eine hoheitliche Aufgabe!"