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CeBIT: Digitaler Zeitstempel wird elektronischer Nachfolger des klassischen Posteingangsstempels im Büro

 

 

Hannover. Für den klassischen Post-Eingangsstempel im Büro hat das Institut für Telematik einen elektronischen Nachfolger entwickelt, den digitalen Zeitstempel. Er bestätigt beim Dokumentenaustausch übers Internet verlässlich, dass zum Beispiel ein Vertrag, eine Steuererklärung oder eine Ausschreibungsunterlage zu einem bestimmten Zeitpunkt so und nicht anders vorgelegen haben. Der digitale Zeitstempel sei auch für die fristgerechte Online-Übermittlung von Dokumenten an Gerichte oder Hochschulen wichtig, betonte Professor Christoph Meinel, Institutsdirektor der Trierer Spitzenforschungseinrichtung, bei der Ankündigung des neuen Dienstes für die CeBIT 2002. Selbst Online- Lottospieler könnten mit dem digitalen Zeitstempel im Nachhinein beweisen, dass sie ihren elektronischen Tippschein rechtzeitig vor Einsendeschluss abgeschickt haben.

 

 

Der neue Sicherheits-Service des Instituts für

Telematik ermöglicht es den Nutzern, jegliche Daten auf ihren

Computern mit einem elektronischen Zeitstempel versehen zu lassen.

Die eingesetzte Technik beruht auf dem Prinzip der digitalen

Signatur. Ein auf den Nutzer-Computer herunterladbares Programm

erstellt dort von einem Dokument auf Knopfdruck eine Art

elektronischen Fingerabdruck ("Hash-Wert"). Er kann nicht in die

Originaldatei zurückverwandelt werden. Dieser digitale

Fingerabdruck wird über eine verschlüsselte

Internet-Verbindung (https) an den Zeitstempel-Server des Instituts

für Telematik in Trier gesendet. Wenige Augeblicke später

erhalten die Nutzer den beglaubigten digitalen Zeitstempel aus dem

hochsicheren Trust Center in Trier. Dieses fungiert dabei

gewissermaßen als "elektronischer Notar".

 

 

Prof. Meinel: "Unser Verfahren ermöglicht eine

eindeutige und zweifelsfreie zeitliche Zuordnung der entsprechenden

Dokumente. Auf dem selben Weg lässt sich durch einen beliebig

oft wiederholbaren Datenabgleich zwischen Sender und

Zeitstempel-Server jederzeit überprüfen, ob das Dokument

zwischenzeitlich verändert worden ist." Somit dürfte es

bei Firmen und Behörden in Zukunft keine Probleme mehr geben

beim Vergleich der verschiedenen Dateiversionen eines elektronisch

gespeicherten Dokumentes.

 

 

Das Zeitstempelsystem kann nach Meinels Angaben auch

die Sicherheit im Bereich der Computer-Logfiles deutlich

verbessern. Diese dokumentieren fortlaufend sicherheitsrelevante

Ereignisse. Wünschenswert ist hier, dass Logs im Nachhinein

nicht manipuliert werden können bzw. dass etwaige

Manipulationen bemerkt werden.

 

 

"Das Institut für Telematik setzt

gemäß seiner Philosophie auf offene Standards. Unsere

Software ist sowohl seitens der Anwender als auch des

Zeitstempel-Servers von keiner Plattform abhängig, so dass die

Programme problemlos den individuellen Anforderungen der Nutzer

angepasst oder erweitert werden können", hebt Meinel einen

wichtigen Vorteil hervor. Weitere Informationen über das

Sicherheitssystem Zeitstempel bietet das Institut im Internet unter

Dort kann das Programm heruntergeladen werden. Die ersten 30 Tage

der Nutzung sind kostenfrei.