01/Medica 2002 - Medizin: Dreidimensionale Bilder auf dem Vormarsch - Ärzte können für Diagnose Aufnahmen "durchwandern"
Düsseldorf/Trier. Bessere Diagnosemöglichkeiten mit
dreidimensionalen Bilden bekommen Ärzte auf der Fachmesse
Medica 2002 (20. bis 23. November in Düsseldorf)
präsentiert. Das Trierer Institut für Telematik e.V.
(Stand 16/H05, 06) stellt eine Software vor, mit der
herkömmliche Tomographie-Aufnahmen so bearbeitet werden, dass
aus einer Serie digitaler Bilder ein dreidimensionales Objekt
hergestellt werden kann. Wie der Leiter des deutschen
Spitzenforschungs- und Entwicklungszentrums fürs Internet,
Professor Christoph Meinel, mitteilte, ist der Arzt dann bei der
Diagnose in der Lage, solch ein 3-D-Objekt am Computer-Bildschirm
frei zu bewegen und es sogar zu "durchwandern". Demonstrieren
können das die Trierer Gesundheitstelematik-Spezialisten am
Beispiel der Tomographie-Aufnahme eines Kiefers, bei der die
Bildumwandlung die Diagnose einer Zahnwurzelerkrankung wesentlich
erleichtert. Verwendet wird der DICOM-Standard, ein in der Medizin
weltweit anerkanntes Format für Bilddaten.
Auf der diesjährigen Medica stellt das Institut für
Telematik e.V. außerdem die neuartige Software "DICOM
Management Suite" vor, die Krankenhäusern und Arztpraxen das
Speichern und Versenden digitaler medizinischer Bilder drastisch
erleichtern soll. Die DICOM Management Suite hilft, Röntgen-,
Tomographie- und Ultraschall-Bilder auf jedem beliebigen
Datenträger zu archivieren - komprimiert oder im
Originalumfang. Auf Wunsch kann auf den jeweiligen Datenträger
(CD, DVD, Streamer, Festplatte, Datenbank) auch ein
Betrachtungsprogramm geschrieben werden, das es erlaubt, die Bilder
an jedem normalen PC anzuschauen. Auch der Versand der Bilder per
E-Mail sei mit der DICOM Management Suite sehr einfach, betont
Institutsdirektor Prof. Meinel.
Die DICOM Management Suite ist die Weiterentwicklung des
Patienten-CD-Systems, das die Trierer Wissenschaftler im April auf
der Luxemburger Messe Telemedicine und Telecare 2002 vorgestellt
haben. Es soll Kranken unnötige Strahlenbelastung durch
Mehrfach-Röntgen ersparen helfen. Bei Untersuchungen kann der
Arzt Röntgenbilder, aber auch Tomographie- und
Ultraschallaufnahmen als digitale Daten schnell auf eine CD-ROM
brennen. Der Patient bekommt die CD ausgehändigt und kann sie
zu jedem anderen Arzt mitnehmen. Eine leistungsfähige
Betrachtungs-Software, die auf der Patienten-CD gespeichert ist,
sorgt dafür, dass die Bilder an jedem herkömmlichem PC
angeschaut werden können - verlustfrei und in hervorragender
Qualität.
Im März hatte das Institut für Telematik
auf der CeBIT das patentierte Bildkomprimierungsverfahren "Dicom
Zip" vorgestellt. Es macht die Übermittlung übers
Internet bis zu zehnmal schneller als bisher - wichtig für die
Notfallmedizin, aber auch für den Bilddatenaustausch zwischen
Radiologen, Chirurgen und Orthopäden. Das Verfahren sorgt in
Arztpraxen und Kliniken ferner dafür, dass die gewaltigen
Datenmengen für Röntgen-, Tomographie- und
Ultraschall-Bilder künftig zum Teil nur noch mit zehn Prozent
ihres Ursprungsumfangs archiviert zu werden brauchen.