11/02 - Internet-Auftritte firmenintern zu managen wird
leichter: Statt Web-Experten publizieren die Mitarbeiter selbst
Trier. "Immer mehr Unternehmen und Institutionen werden
künftig ihre Präsenz im World Wide Web von normalen
Sachbearbeitern im eigenen Hause betreuen lassen, statt sie in die
Hände von internen oder externen Web-Spezialisten zu legen".
Diese Prognose macht Professor Christoph Meinel (47), Direktor des
Trierer Instituts für Telematik. Meinels Spitzenforschungs-
und Entwicklungszentrum fürs Internet hat jetzt ein neu
entwickeltes Online-Redaktionssystem vorgestellt, das es
Mitarbeitern einer Fachabteilung höchst einfach macht, die
vorhandenen Informationen vom eigenen Arbeitsplatz aus
selbstständig für die Publikation im Internet
aufzubereiten. Das neue System trägt den Namen "JDaphne" und
arbeitet auf der Plattform aller gängigen Betriebssysteme.
Dadurch lässt es sich leicht in jede
Unternehmens-Infrastruktur einpassen.
"Externe Internet-Agenturen einerseits und interne
Webmaster sowie Online-Redaktionen andererseits haben meistens
nicht die inhaltliche Kompetenz der Fachleute im Hause. Das macht
die Abstimmung mühsam. Außerdem ruft ihre Einschaltung
oft zeitliche Engpässe sowie Verzögerungen in der
Aktualität hervor", beschreibt Dr. Andreas Heuer (32),
Entwickler des neuen Redaktionssystems, die Nachteile der
herkömmlichen Arbeitsteilung beim sogenannten Web Content
Management. Das neue Online-Redaktionssystem JDaphne hingegen
versetzt den mit den Inhalten bestens vertrauten Sachbearbeiter
einer Fachabteilung in die Lage, bereits gesammelte und
aufbereitete Informationen von seinem Arbeitsplatz aus mit dem von
ihm üblicherweise benutzten Bearbeitungsprogramm ("Editor")
einzugeben.
Nach der Erstellung und vor der Publikation von
Inhalten kann eine Kontrolle gemäß dem Mehr-Augen-Prinzip
stattfinden, damit die Qualität des Internet-Auftritts
gesichert wird. Um größtmöglichen Benutzerkomfort zu
bieten, ist bei JDaphne die Zahl der Arbeitsschritte für die
Bearbeitung eines Dokuments sehr gering gehalten. Sowohl vom
Büro-Arbeitsplatz als auch von anderen zugriffsberechtigten
Rechnern im Internet aus kann mit verteilten Rollen an der
Web-Präsenz gearbeitet werden. Dr. Heuer: "Welche Rolle ein
Mitarbeiter hat, entscheidet darüber, ob er auf Inhalte
lesend, schreibend oder publizierend zugreifen darf. Und welchem
Ressort ein Mitarbeiter angehört, ist entscheidend für
die Berechtigung, die jeweilig zugeordneten Inhalte der eigenen
Rolle entsprechend zu betreuen". Wie die einzelnen Arbeitsschritte
einander folgen sollen, lässt sich flexibel den jeweiligen
Bedürfnissen anpassen. Sehr komfortabel ist das Management der
Querverweise zwischen den Dokumenten ("Hyperlinks"). Auf Anfrage
macht JDaphne Vorschläge für solche Referenzen.
Hyperlinks, die nicht funktionieren, weil das dazu gehörige
Dokument gerade nicht verfügbar ist, werden deaktiviert. Das
leidige Problem von Verweisen auf nicht existierende Dokumente ist
somit gelöst.
"Das J im Produktnamen steht für die
Programmiersprache Java", erläutert Andreas Heuer, der
jüngst mit einer Dissertation über
"Web-Präsenz-Management im Unternehmen" an der Uni Trier
promovierte. Auf dem Arbeitsplatz-Rechner der Mitarbeiter erfordert
JDaphne lediglich einen Web-Browser.