13/02 - Trier vernetzt die Hightech-Forscher der Welt -
"MOPS" schnüffelt nach Mikrochip-Themen im
Internet
Trier. Über ein Internet-Portal haben das
Institut für Telematik und der Uni-Lehrstuhl für
Informatik jetzt eine Plattform geschaffen, auf der
Mikrochip-Spezialisten aus aller Welt zusammenarbeiten können.
Neben Informationen aus der Forschung stellt www.bdd-portal.org den
Entwicklern von Software zum Entwurf und zur Analyse von Mikrochips auch
Hilfsmittel bereit, um "online" die Korrektheit von neuen
Schaltkreis-Entwürfen zu testen. Zudem können
Wissenschaftler auf dem Trierer Internet-Server neun verschiedene
Software-Programme nutzen, um Computer gestützt zum Beispiel
Fehler in Schaltkreis-Entwürfen zu finden.
Professor Christoph Meinel (48), der in Personalunion
Lehrstuhl-Inhaber (C4) für Informatik an der Uni Trier und
Direktor des mit der Fraunhofer-Gesellschaft verbundenen Trierer
Instituts für Telematik ist, hat mit seinem
Wissenschaftler-Team und dem elektronischen Agenten "MOPS", einer
automatischen Suchmaschine für spezielle Internet-Seiten,
bereits über 3000 wissenschaftliche Abhandlungen über
sogenannte "binäre Entscheidungsdiagramme" aufgespürt und
ins Portal gestellt. Binäre Entscheidungs-Diagramme - englisch
abgekürzt mit den Buchstaben BDD - sind eine Datenstruktur,
mit der Mikrochips mathematisch simuliert und bearbeitet werden
können.
"Im BDD-Portal führen wir auch die
Internet-Präsenzen von rund 120 aktiven Forschern aus aller
Welt auf", berichtet Prof. Meinel. "Indem wir die
Internet-Technologie nutzen, fördern wir die internationale
Zusammenarbeit in unserer Disziplin", erläutert der
Informatik-Wissenschaftler den Nutzen des Trierer BDD-Portals
für die über die ganze Welt verteilte
Wissenschaftler-Gemeinde, die sich mit den Grundlagen für die
Computer unterstützte Entwicklung der Mikrochips
beschäftigt: "Wir haben uns somit ein virtuelles Labor
geschaffen, wo man mit Fach-Kolleginnen und Kollegen die neuesten
Informationen über Forschungsprojekte und -Ergebnisse
austauscht, über Konferenzen, Symposien, Workshops und
Präsentationen chattet, Industriekontakte knüpft und
Vergleiche mit der wissenschaftlichen Arbeit an anderen
Forschungs-Standorten zieht".
Vor allem für die Mikrochip-Hersteller ist das
Trierer Portal eine nützliche Einrichtung. Sie kann ihnen bei
der Begutachtung von neuen Schaltkreis-Entwürfen viel Zeit und
Geld sparen. Denn anhaltende Miniaturisierung und explosionsartig
zunehmende Komplexität von integrierten Schaltkreisen macht es
für Entwickler immer schwieriger, korrekt arbeitende
Mikrochips auf den Markt zu bringen. Zudem werden die
Entwicklungszyklen durch den Konkurrenzdruck zwischen den
Herstellern immer kürzer. Professor Meinel weiß, dass es
zu allen aktuellen Prozessoren Listen mit bekannten, aufgetretenen
Fehlern gibt, doch minderten diese die Einsatzfähigkeit der
Chips meist nur in geringem Maße. Trotzdem sei es gerade bei
sicherheitskritischen Anwendungen in Flug- oder Kraftfahrzeugen
wichtig, Hardware-Fehler bereits möglichst früh im
Designprozess zu erkennen. "Hierfür bietet unser Portal eine
wichtige Unterstützung", unterstreicht Prof. Meinel.