28/02 - "Telemedizin-Möglichkeiten nur ansatzweise
genutzt" - Trierer Symposium über Sicherheitsaspekte
Trier. Die Möglichkeiten der Telemedizin, also des
elektronischen Austauschs von Gesundheitsdaten über große
Entfernungen hinweg, werden in Deutschland bisher nur in
Ansätzen ausgeschöpft. Das stellt der Direktor des
Trierer Instituts für Telematik, Professor Christoph Meinel
(48), fest. Bei der Ankündigung eines Telemedizin-Symposiums
für den 14. und 15. November betonte der
Informatik-Wissenschaftler, Deutschland sei noch weit entfernt von
einem Flächen deckenden Ausbau der telematischen Infrastruktur
im Gesundheitswesen, wie ihn die Regierungschefs in ihrer
"eEurope"-Initiative vor zwei Jahren für Ende 2002 geplant
hatten. Telemedizin beschränke sich vorwiegend noch auf
vereinzelte, über das gesamte Land verstreute
Pilotprojekte.
Dringend erforderlich für den Durchbruch der Telemedizin
seien ein koordiniertes, schrittweises Vorgehen in der
Gesundheitspolitik, ein Ende des babylonischen Gewirrs von Hard-
und Softwarestandards und vertrauenswürdige, sichere
Informationsverarbeitung in der medizinischen Telematik,
unterstrich Meinel. Die Sicherheit sei entscheidend für die
Akzeptanz der technischen Möglichkeiten und für die
Bereitschaft zu Milliarden-Investitionen in die Telemedizin, die
notwendig seien.
"Sichere Telemedizin" ist deshalb auch das Thema des 9.
Symposiums, zu dem das Institut für Telematik am 14. und 15.
November leitende Persönlichkeiten im Bereich Gesundheitswesen
nach Trier einlädt. "Die Veranstaltung bietet ein Forum der
Information nicht nur für Experten aus Medizin,
Telekommunikation und Informatik, sondern auch für jeden, der
ganz allgemein am elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten
über offene Netze interessiert ist", unterstreicht der Leiter
des gemeinnützigen, unabhängigen Spitzenforschungs- und
Entwicklungszentrums. Das Symposium soll Entscheidern aus
Ärzte- und Apothekerschaft, Pflegeberufen, Rettungsdiensten,
Verwaltungen, Krankenversicherungen, Interessensverbänden,
Wirtschaft und Politik Einblick in neueste Erkenntnisse,
Überblick über aktuelle Anwendungen und Ausblick auf
künftige Entwicklungen verschaffen. Prof. Meinel: "Neben der
Darstellung und Diskussion von Chancen und Risiken gibt das
Symposium auch reichlich Gelegenheit zu intensiven beruflichen,
geschäftlichen und persönlichen Kontakten".
Wie steht es um Zuverlässigkeit und Sicherheit der
Telemedizin-Systeme, -Verfahren und -Geräte? Wie werden
Anonymität und Vertraulichkeit der über offene Netze
ausgetauschten medizinischen Daten garantiert? Sind Chipkarten das
sicherste Mittel, mit dem sich medizinisches Personal als
zugangsberechtigt zu Daten ausweisen muss? Wie einfach ist es, die
verschiedenen Geräte und Verfahren zu nutzen? Lässt sich
Datenschutz für die Patienten wirklich gewährleisten? Wie
kann man sich vor zu großem Datenhunger von Krankenkassen,
Behörden und Geheimdiensten schützen? Reichen Firewalls
als Abschirmung für medizinische Computernetze aus? Wie
verlässlich sind Gesundheitsinformationen von
Internet-Portalen? Auf Fragen wie diese will das 9. Trierer
Symposium Antworten geben.