30/02 - Medizinische Bilder werden immer häufiger
digital gespeichert und versandt - Vorteile für Arzt und
Patient
Düsseldorf/Trier. Die Vorstellung einer neuartigen
Software, die Ärzten das Speichern und Versenden digitaler
medizinischer Bilder drastisch erleichtern soll, hat das Trierer
Institut für Telematik e.V. für die Fachmesse Medica (20.
bis 23. November in Düsseldorf, Stand 16/H05, 06)
angekündigt. Wie der Leiter des deutschen Spitzenforschungs-
und Entwicklungszentrums fürs Internet, Professor Christoph
Meinel, mitteilte, können Krankenhäuser und Arztpraxen
mit dem "DICOM-Manager" Röntgen-, Tomographie- und
Ultraschall-Bilder auf jedem beliebigen Datenträger
archivieren - komprimiert oder im Originalumfang. Auf Wunsch wird
auf den jeweiligen Datenträger (CD, DVD, Streamer, Festplatte,
Datenbank) auch ein Betrachtungsprogramm geschrieben, das es
erlaubt, die Bilder an jedem normalen PC anzuschauen. Auch der
Versand der Bilder per E-Mail sei mit dem DICOM-Manager sehr
einfach. DICOM ist ein in der Medizin weltweit anerkanntes Format
für digitale Bilddaten.
"Der DICOM-Manager ist die Weiterentwicklung unseres
Patienten-CD-Systems", berichtet Prof. Meinel. Dieses soll Kranken
unnötige Strahlenbelastung durch Mehrfach-Röntgen
ersparen helfen. Bei Untersuchungen kann der Arzt
Röntgenbilder, aber auch Tomographie- und Ultraschallaufnahmen
als digitale Daten schnell auf eine CD-ROM brennen. Der Patient
bekommt die CD ausgehändigt und kann sie zu jedem anderen Arzt
mitnehmen. Eine leistungsfähige Betrachtungs-Software, die auf
der Patienten-CD gespeichert ist, sorgt dafür, dass die Bilder
an jedem herkömmlichem PC angeschaut werden können -
verlustfrei und in hervorragender Qualität. Nach Meinels
Beobachtung schreitet die Digitalisierung medizinischer Bilder in
Arztpraxen und Krankenhäusern immer mehr voran. Arzt und
Patient hätten beide ihren Nutzen davon.
Auf der diesjährigen Medica wird das Institut
für Telematik auch bessere Diagnosemöglichkeiten mit
dreidimensionalen Bilden präsentieren. Vorgestellt wird eine
Software, mit der herkömmliche Tomographie-Aufnahmen so
bearbeitet werden, dass aus einer Bildserie ein dreidimensionales
Objekt hergestellt werden kann. Wie Professor Christoph Meinel
berichtet, ist der Arzt dann bei Diagnosen in der Lage, solch ein
3-D-Objekt am Computer-Bildschirm frei zu bewegen und es sogar zu
"durchwandern". Demonstrieren werden das die Trierer
Gesundheitstelematik-Spezialisten am Beispiel der
Tomographie-Aufnahme eines Kiefers, bei der die Bildumwandlung die
Diagnose einer Zahnwurzelerkrankung wesentlich erleichtert.
Erst im März diesen Jahres hatte das Institut
für Telematik e.V. auf der CeBIT das patentierte
Bildkomprimierungsverfahren "Dicomzip" vorgestellt. Es macht die
Übermittlung medizinischer Bilder übers Internet bis zu
zehnmal schneller als bisher - wichtig für die Behandlung von
Patienten in der Unfallmedizin, aber auch für den
Bilddatenaustausch zwischen Radiologen, Chirurgen und
Orthopäden. Das Verfahren sorgt in Arztpraxen und Kliniken
ferner dafür, dass die gewaltigen Datenmengen für
Röntgen-, Tomographie- und Ultraschall-Bilder künftig zum
Teil nur noch mit 10 Prozent ihres Ursprungsumfangs archiviert zu
werden brauchen.