39/02 - Wie sicher sind Gesundheitsinformationen im Internet? Experten erörtern Telemedizin-Chancen und
-Risiken
Trier. Können sich Patienten auf die Gültigkeit
medizinischer Informationen in Internet-Portalen verlassen? Welche
Missbrauchsmöglichkeiten gibt es beim elektronischen Austausch
von Gesundheitsdaten über offene Netze? Werden künftig
Sensoren am Körper permanent Messwerte über UMTS-Handys
an den behandelnden Arzt funken? Antworten auf solche Fragen
verspricht ein Symposium zur Sicherheit in der Telemedizin Mitte
November. Das Trierer Institut für Telematik e.V.,
Deutschlands Spitzenforschungs- und Entwicklungszentrum fürs
Internet, kündigte die Veranstaltung, deren Schirmherrin
Gesundheitsministerin Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) ist, für
den 14. und 15. November an. Wie Institutsdirektor Professor
Christoph Meinel (48) betonte, soll das 9. Trierer Symposium mit
seinen rund 20 Einzelbeiträgen nicht nur ein Forum der
Information für Experten aus Medizin, Telekommunikation und
Informatik sein, sondern auch für jeden, der ganz allgemein am
elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten über offene
Netze interessiert ist.
Prof. Meinel: "Ein aktuelles Thema, das wir beim Trierer
Symposium behandeln werden, ist die Entwicklung der Telemedizin auf
Länderebene. Wir schauen zum Beispiel auch nach Japan, wo man
bereits gute Erfahrungen mit mobilen elektronischen Patientenakten
gemacht hat." Weitere Themen des Trierer Tagungsprogramms, das auch
im Internet
(www.telematik-institut.org/trierer_symposien/sichere_telemedizin/index.html)
veröffentlicht ist: Das elektronische Rezept, intelligente
Chipkarten als sichere Ausweise für medizinisches Personal,
der Nutzen der Teleradiologie bei der Behandlung von
Schlaganfall-Patienten, Telechirurgie im Operationssaal der Zukunft
und die Perspektiven der Telemedizin in Luft- und Raumfahrt.
Ob eine neuartige Technik funkender Patienten-Sensoren die
gesuchte "Killerapplikation" für den neuen Mobilfunkstandard
UMTS sein kann, soll auf dem Trierer Symposium ebenfalls
erörtert werden. Bei dem sogenannten "Body Area Network"
messen winzige Sensoren Blutdruck, Herzfrequenz,
Körpertemperatur und Blutzuckergehalt und funken die
gesammelten Daten mit minimalster Sendeleistung an ein kleines
Gürtelkästchen. Von dort aus werden die Daten wie bei
einem schnurlosen Telefon an eine Basisstation gefunkt, von der aus
sie über Telefonleitung zum behandelnden Arzt übermittelt
werden. "Der bisherige Kabelsalat weicht dann also einer Datenaura
- nicht nur auf der Intensivstation, sondern auch im Heimbereich",
prognostiziert Prof. Meinel.
Entscheider aus Ärzte- und Apothekerschaft, Pflegeberufen,
Rettungsdiensten, Verwaltungen, Krankenversicherungen,
Interessensverbänden, Wirtschaft und Politik können sich
bis spätestens 11. November für das Symposium in Trier
anmelden (Formular-Download unter www.telematik-institut.org ). Neben der Darstellung
und Diskussion von Chancen und Risiken der Telemedizin soll das
Symposium auch reichlich Gelegenheit zu intensiven beruflichen,
geschäftlichen und persönlichen Kontakten geben,
versichert das veranstaltende Institut für Telematik.