41/02 - Mit Satellit und Signatur Autos auf der Spur: Trierer Telematik-Professor schlägt neue Technik vor
Trier. Auch Autos sollen sich künftig per digitaler
Signatur ausweisen. Das schlägt der Trierer
Informatik-Professor Christoph Meinel (48) vor. Der Direktor des
Instituts für Telematik will erreichen, dass Autos die
digitale Signatur kombiniert mit Positionsdaten aus
Navigationssystem oder Mobiltelefon automatisch an eine
Basisstation funken. Dann könnten verunglückte,
gestohlene oder an Straftaten beteiligte Autos leichter lokalisiert
und zweifelsfrei identifiziert werden. Aber auch Fuhrpark-Leiter
seien dadurch in der Lage, ihre Flotten effizienter einzusetzen,
schreibt Prof. Meinel in einer soeben veröffentlichten Studie
seiner Spitzenforschungseinrichtung (www.telematik-institut.org)
. Weiterer Vorteil: die über Funk mögliche Aktualisierung
der vielfältigen Software-Produkte in einem Auto. Auch "ganz
neue Geschäftsmodelle für Bestell-, Bezahl-, Wartungs-
und Rückruf-Vorgänge" seien möglich.
Meinel und sein Co-Autor, der Jurist Dr. Lutz Gollan, schlagen
vor, dass künftig jedes Auto zwei digitale Schlüssel
bekommt - einen öffentlichen und einen privaten. Beide sind
einzigartig und ergänzen sich gegenseitig. Damit werden
verschlüsselte Datensätze signiert, die ein eingebautes
Global Positioning System (GPS) permanent mit einer Basisstation
austauscht. Diese ist mit einer Datenbank gekoppelt, die
detaillierte Informationen über den Wagen enthält. So
können Besitzer und Standort zweifelsfrei festgestellt werden.
"Fälschungen, wie sie bislang durch das Auswechseln von
Fahrgestell- und Motor-Plaketten vorgenommen wurden, sind dann
unmöglich", betont der Trierer Informatik-Professor.
Bislang dienen digitale Signaturen beim Austausch hochsicher
verschlüsselter Daten bzw. Dokumente vor allem dazu, Personen
als Absender eindeutig zu identifizieren - ähnlich wie es die
manuelle Unterschrift auf Papier tut. Dass per elektronischer
Signatur auch die authentische Identifizierung von Objekten wie
Autos erfolgen soll, ist neu. Prof. Meinel will dazu von staatlich
autorisierten Stellen - "Trust Center" genannt - in die Wagen ein
kleines Gerät einbauen und versiegeln lassen, welches das
digitale Schlüsselpaar generiert. Hier soll dann auch der
private Schlüssel gespeichert sein, mit dem die per Funk
übertragenen GPS-Daten signiert werden. Die Richtigkeit der
Signatur kann mit Hilfe des ergänzenden öffentlichen
Schlüssels überprüft werden, der in einer Datenbank
abgelegt ist. Auf diese dürfen nur Berechtigte zugreifen.
Prof. Meinel sagt vor allem für Speditionen,
Autovermietungen und die Chefs von Firmen-Fuhrparks große
Vorteile voraus: "Bisher können GPS-Daten, die ein Auto
weitergibt, nicht mit Sicherheit auf das betreffende Fahrzeug
zurückverfolgt werden. GPS und digitale Signatur zu verbinden
bedeutet aber, dass man immer eindeutig weiß, wo sich ein
bestimmter Wagen gerade befindet". Auch für Streitkräfte,
Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste sei dies wichtig.
Allerdings: Ein Autonutzer müsse die Übermittlung
digitaler Informationen über die Fahrzeugnutzung
gegebenenfalls abschalten können, damit seine
Privatsphäre geschützt bleibt, betont Meinel.