03/03 - Erstes chinesisches Teleteaching-Projekt mit Trierer Technik erfolgreich
Trier. Mit ausgereifter Technik kann Teleteaching auch
international problemlos funktionieren. Diese Erfahrung haben die
Informatiker der Universität Trier gemacht. Wie Professor
Christoph Meinel (48) mitteilte, schalteten sich seiner
Online-Vorlesung zur Internetsicherheit im zu Ende gehenden
Wintersemester jeweils 10 bis 25 Vorlesungsteilnehmer via World
Wide Web live zu - mehr als gelegentlich Studenten im Trierer
Hörsaal präsent waren. Nicht einmal
mitgezählt sind dabei die Studenten der Polytechnischen
Universität Peking, die im Wintersemester per Datenstrom
über eine "Internetbrücke" erstmals an den Trierer
Vorlesungen teilnahmen. In den ersten Apriltagen wird Prof. Meinel
nun nach Peking reisen, um dort Prüfungen abzuhalten und eine
Kompaktvorlesung zu den Themen Nachrichtenverschlüsselung und
Firewalls durchzuführen.
Insgesamt rund 40.000 Internet-Zugriffe auf
Live-Übertragungen und Aufzeichnungen seiner
Lehrveranstaltungen zählte Prof. Meinel in den vergangenen
beiden Semestern. Sein Trierer Telematiker-Team setzt für die
Online-Vorlesungen eine selbst entwickelte, drastisch vereinfachte
Zugangstechnik ein, die sich mit einem ISDN- oder DSL-Anschluss und
dem gängigen Betrachtungsprogramm "Real Player" begnügt.
So kann sich seit dem Sommersemester 2002 jeder Interessierte
problemlos per Heim- oder Büro-PC live in die Trierer
Uni-Vorlesungen zum Thema Informations- und Internet-Sicherheit
einklicken.
Noch größerer Beliebtheit erfreuen sich die
Aufzeichnungen: Deutlich mehr als 8.000 mal wurden sie - in
englischer Sprache gehalten - in diesem Wintersemester bislang
übers Internet abgerufen - und stehen dort auch künftig
zur Verfügung (www.tele-task.de) . Durchschnittlich
registrieren die Trierer Telematiker täglich zwischen 50 und
120 on demand-Zugriffe auf die Vorlesungen. Sie werden mit der
neuentwickelten Tele-Task-Technik ins Internet gestellt, die
höchste Übertragungsqualität und Komfort bietet.
"Tele-Task steht für Teleteaching Anywhere Solution Kit",
definiert Informatik-Lehrstuhlinhaber Professor Meinel. Nicht nur
ruckelfreie Bilder und sauberer Ton vom Referenten werden hiermit
übertragen, sondern synchron dazu in Großformat auch sein
Laptop mit Anschauungsmaterial, Grafiken und Computeranimationen
als Video. "Anders als zum Beispiel bei der
Internet-Übertragung einer Hauptversammlung, wo die
Präsentationsbilder des Vorstandsvorsitzenden nur statisch
gezeigt werden, übertragen wir den Bildschirminhalt dynamisch.
Es sind also auch Markierungen, Animationen und
Programmabläufe zu sehen, die während der
Präsentation stattfinden", betont Professor Meinel. Dazu kommt
es zum Beispiel, wenn der Vortragende auf einer "elektronischen
Tafel", auf die seine Präsentationsbilder projiziert werden,
mit einem elektronischen Stift handschriftliche Anmerkungen
hinzufügt.
Ein weiterer Vorzug von Tele-Task ist die variable Bandbreite.
Die Palette an Übertragungsgeschwindigkeiten reicht von 38
kBit/s über 300 kBit/s (Standard) bis hin zu 800 bis 900
kBit/s - einer Qualitätsstufe, wie sie für DVDs
nötig ist. Tele-Task kann bereits bei ISDN-Geschwindigkeit
eine Bildgröße von 850 (horizontal) x 500 (vertikal)
Bildpunkten garantieren - mehr, als jede vergleichbare
Übertragungstechnik bisher leisten kann. Das große
Interesse an dieser neuen Technik für
Online-Vortragsveranstaltungen zeigen die Zugriffszahlen auf die
Website www.tele-task.de: in
elf Monaten verzeichnete sie rund 400.000 Hits. Von dort aus
gelangen Interessenten auch zu den Webseiten der Luxemburger Firma
IT-Services (www.it-services.lu). Sie hat die
Tele-Task-Technik für den Serien-Einsatz weiterentwickelt.